2012-01-14 10:16:14

Die Betrachtung zum Sonntag


RealAudioMP3 Es genügt nicht, über Jesus und seinen Weg etwas gehört oder gelesen zu haben. Die Jünger des Johannes haben das Wort vom Lamm Gottes gehört und sind Jesus nachgegangen. So konnte er sich ihnen zuwenden und sie einladen: Kommt und seht! Sie gingen mit ihm und blieben bei ihm bis zum Abend. Nun wussten sie, wer Jesus war.

Aus dem Johannesevangelium, 1:35-42
In jener Zeit stand Johannes am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm.
Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.
Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.
Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus.
Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.

Die Betrachtung zu diesem Text ist von Aurelius Augustinus, aus den Vorträgen über das Johannesevangelium

Last uns sehen, was folgt. „Siehe, das Lamm Gottes", so sprach Johannes. „Und es hörten ihn die zwei Jünger dies sagen und folgten Jesus nach. Als aber Jesus sich umwandte und sie ihm nachfolgen sah, sprach er: Was suchet ihr? Sie sagten: Rabbi , wo wohnst Du? Sie folgten ihm nicht so nach, als ob sie ihm bereits anhingen; denn es ist offenbar, dass sie ihm erst anhingen, als er sie vom Schiffe rief. Unter diesen beiden war Andreas, wie ihr eben gehört habt;
Andreas aber war der Bruder des Petrus, und wir wissen aus dem Evangelium, dass der Herr den Petrus und Johannes vom Schiffe berief mit den Worten: „Folget mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen" . Und von da an hingen sie ihm vollends so an, dass sie nicht mehr von ihm wichen. Wenn die beiden also jetzt ihm folgen, so folgen sie ihm nicht, um ihn nicht mehr zu verlassen, sondern sie wollten sehen, wo er wohne, und tun, was geschrieben steht: „Die Schwelle seiner Türe betrete oft dein Fuß; steh auf und komme beständig zu ihm, und lass dich unterweisen durch seine Lehren" . Er zeigte ihnen, wo er wohnte; sie kamen dahin und blieben bei ihm. Welch seligen Tag haben sie verbracht, welch selige Nacht! Wer mag uns sagen, was sie da vom Herrn gehört haben? Erbauen auch wir in unseren Herzen eine Wohnstätte und machen wir ein Haus, damit er dorthin komme und uns lehre, mit uns rede.
„Was suchet ihr?“ Sie sagten zu ihm: „Rabbi , wo wohnst du?“ Er sprach zu ihnen: „Kommet und sehet“. Und sie kamen und sahen, wo er wohnte, und sie blieben bei ihm an jenem Tage; es war aber um die zehnte Stunde." Glauben wir, dem Evangelisten sei nichts daran gelegen, uns zu sagen, die wievielte Stunde es war? Ist es möglich, dass er wollte, wir sollten dabei auf nichts achten, nichts suchen?
Es war die zehnte Stunde. Diese Zahl bedeutet das Gesetz, weil in zehn Geboten das Gesetz gegeben wurde. Es war aber die Zeit gekommen, dass das Gesetz aus Liebe erfüllt werden sollte, weil es von den Juden nicht aus Furcht erfüllt werden konnte. Darum sagt der Herr: „Ich bin nicht gekommen das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen" .
Mit Recht also folgen ihm jene beiden um die zehnte Stunde auf das Zeugnis des Freundes des Bräutigams, und um die zehnte Stunde hörte er: „Rabbi", was so viel als Lehrer heißt. Wenn um die zehnte Stunde der Herr „Rabbi" hörte, und die Zahl „zehn" sich auf das Gesetz bezieht, so ist der Lehrer des Gesetzes kein anderer als der Geber des Gesetzes. Es sage niemand: Ein anderer hat das Gesetz gegeben und ein anderer lehrt das Gesetz. Und Barmherzigkeit ist auf seiner Zunge, darum lehrt er barmherzig das Gesetz, wie es von der Weisheit heißt: „Gesetz aber in Barmherzigkeit trägt sie auf der Zunge" . Fürchte nicht, du möchstest das Gesetz nicht erfüllen können, nimm die Zuflucht zur Barmherzigkeit.

(bdk/schott/rv 14.01.2012 ord)







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