Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hat „evangelische
Christenmenschen“ ermutigt, an der katholischen Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier im
Frühjahr teilzunehmen. Die Reliquie, deren Verehrung die evangelische Tradition ablehne,
sei zwar noch Anlass der Wallfahrt, habe aber „nach katholischer Lehre keine Heilsbedeutung
mehr“, sagte Schneider am Montag vor der Landessynode seiner Kirche. Während der Rock
in der Reformationszeit ein „Heilsmittel zum ewigen Leben“ gewesen sei, biete er heute
eine Chance, Jesus Christus „als die gemeinsame Mitte neu zu feiern“. Die Heilig-Rock-Wallfahrt
findet vom 13. April bis 13. Mai statt. Sie steht unter dem Leitwort „und führe zusammen,
was getrennt ist“. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hatte ausdrücklich auch
evangelische Christen dazu eingeladen und darauf verwiesen, dass die Wallfahrt in
besonderer Weise ökumenisch geprägt sein werde.
Hintergrund Der
seit dem 12. Jahrhundert im Trierer Dom aufbewahrte Heilige Rock gilt gemäß alter
Überlieferung als Leibrock Jesu. Weil ungeteilt und nahtlos, wurde und wird das Gewand
theologisch zumeist als ein Symbol für die Einheit der Christenheit gedeutet. Gezeigt
wird es nur bei Heilig-Rock-Wallfahrten, in diesem Frühjahr erst zum 20. Mal.