2012-01-08 11:00:13

Benedikt: „Gute Erzieher sind nicht besitzergreifend“


RealAudioMP3 Kinder zu erziehen, kann sehr mühsam sein, aber im Teamwork mit Gott wird es eine „wunderbare Aufgabe“. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Sonntag, dem Fest der Taufe des Herrn, zu den Eltern und Paten einiger Kinder, denen er in der Sixtinischen Kapelle die Taufe spendete.

Babygeschrei, vermischt mit Orgelklängen, hallte durch die berühmte Kapelle, die auf der Stirnseite das gewaltige „Jüngste Gericht“ Michelangelos ziert; eines der kleineren Renaissance-Fresken zeigt aber auch die Taufe Jesu im Jordan. Benedikt ermutigte die Eltern und Paten zu einer dezidiert christlichen Erziehung und riet ihnen, ihre spirituellen Reservoirs an den richtigen Quellen – nämlich dem Wort Gottes und den Sakramenten - aufzufüllen, um ihre Aufgabe gut wahrzunehmen.

„Eltern müssen viel geben. Aber um viel zu geben, müssen sie ihrerseits empfangen, sonst werden sie leer und trocknen innerlich aus. Die Eltern sind nicht die Quelle, so wie auch wir Priester nicht die Quelle sind: Eher sind wir wie Kanäle, durch die der Lebenssaft der Liebe Gottes laufen muss. Wenn wir uns von der Quelle abschneiden, fühlen wir selbst als erste die negativen Auswirkungen und sind nicht mehr dazu in der Lage, andere zu erziehen.“

Gerade Johannes den Täufer sei ein großer Erzieher gewesen, sagte der Papst mit Blick auf das Evangelium. Der Täufer habe nämlich nicht sich selbst in den Vordergrund gestellt, sondern seine Anhänger zur Begegnung mit Jesus geführt. Ähnlich wie Johannes wüssten auch gute Eltern, so Benedikt sinngemäß, dass ihre Kinder nicht ihnen „gehören“. .

„Der echte Erzieher bindet nicht Menschen an sich selbst, er ist nicht besitzergreifend. Der Erzieher will, dass das Kind – oder der Schüler – lernt, die Wahrheit zu erkennen und mit der Wahrheit eine persönliche Beziehung eingeht. Der Erzieher erfüllt seine Pflicht ganz, er lässt es nicht an seiner aufmerksamen und treuen Anwesenheit fehlen; aber sein Ziel ist es, dass das Kind in seinem Herzen die Stimme der Wahrheit hört und ihr auf seinem persönlichen Weg folgt.“

Wichtig für Eltern und Paten ist nach den Worten Papst Benedikts auch die Überzeugung, dass der Heilige Geist anwesend ist und wirkt. Er sei es schließlich, der „den Geist erleuchtet“ und den Erzieher darauf vorbereite, die Kenntnis von Jesus und seine Liebe zu vermitteln. Gebet und Empfang der Sakramente, das empfiehlt der Papst den Eltern und Paten, um ihrer Aufgabe als wahrhaft christliche Erzieher gerecht zu werden.

„Das Gebet ist die erste Bedingung für das Erziehen, weil wir uns im Gebet in die Bereitschaft versetzen, Gott die Initiative zu überlassen, die Kinder ihm anzuvertrauen, der sie vor uns kannte und besser kennt als wir, und der sehr gut weiß, was ihr wirkliches Wohl ist. Gleichzeitig hören wir im Gebet auf die Eingebungen Gottes, damit wir unseren Anteil an der Erziehung, der uns obliegt und den wir in die Tat umsetzen müssen, auch gut machen können.“

Die Sakramente hingegen, besonders Eucharistie und Beichte, erlauben uns, die Erziehung mit Christus zu bestreiten, „gemeinsam mit ihm und andauernd erneuert von seiner Vergebung.

„Das Gebet und die Sakramente schaffen uns jenes Licht der Wahrheit, dank dessen wir gleichzeitig zart und stark sein können, Sanftheit und Bestimmtheit einsetzen können, im richtigen Moment schweigen oder sprechen und auf rechte Weise korrigieren können.“

16 Neugeborenen spendete der Papst in der Sixtina das Sakrament der Taufe, darunter einem Zwillingspaar. Es handelt sich in jedem Jahr um Kinder von Vatikan-Bediensteten im Alter von höchstens drei Monaten. In diesem Jahr kam erstmals ein neues Taufbecken in Gestalt eines bronzenen Baumes zum Einsatz. In das Becken eingelassen ist ein Stein, der aus der Gegend des Jordans stammt, dem Fluss, in dem Jesus von Johannes dem Täufer getauft wurde.
(rv 08.01.2012 gs)








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