Nahost: Auf der Suche nach einer Friedensperspektive
Katholische Bischöfe
aus aller Welt kommen ab diesem Sonntag zum 13. internationalen Solidaritätstreffen
mit den Christen im Heiligen Land in Jerusalem zusammen. Dabei geht es auch um die
Auswirkungen des „Arabischen Frühlings“ auf das Heilige Land. Das sagt im Gespräch
mit Radio Vatikan einer der Teilnehmer, der Erzbischof von Liverpool Patrick Kelly.
Während der bis Donnerstag dauernden Gespräche geht es um eine Bestandsaufnahme der
Situation der christlichen Konfessionen in Israel und den Palästinensischen Gebieten
sowie um aktuelle Fragen des interreligiösen Dialogs. Dazu Erzbischof Kelly:
„Das
Besondere an diesem Zusammentreffen der Bischöfe im Heiligen Land ist, dass wir uns
an einem Ort treffen, wo die Evangelisierung ihren Ursprung hat. Es ist jedem bekannt,
wie wichtig die Neuevangelisierung für Papst Benedikt XVI. ist. Auch im Heiligen Land
ist das ein Thema, denn auch hier brauchen die Gläubigen neue Impulse. Das könnte
auch dem Versöhnungs- und Friedensprozess viel dienen.“
Im Heiligen Land
leben nach Angaben des israelischen Zentralen Statistikbüros etwa 154.000 Christen.
Auf dem Programm stehen unter anderem Begegnungen mit katholischen Pfarrgemeinden
in den Palästinensischen Gebieten. Die Teilnehmer werden Nablus im Westjordanland
und - je nach aktueller politischer Lage - die Gemeinschaft der lateinischen Christen
in Gaza besuchen.
„Wir Bischöfe sehen uns auch gewissermaßen als ein Sprachrohr
für all jene, die hier im Heiligen Land leiden und keine Stimme haben. Wir dürfen
die vielen Christen hier nicht vergessen, die unter sehr schwierigen Umständen leben.“
Treffen
mit Vertretern anderer Religionen Während der Arbeitssitzungen geht es
um Friedensperspektiven für den Nahen Osten und die Auswirkungen des „Arabischen Frühlings“
auf das Heilige Land. Die Bischöfe aus Europa und Nordamerika treffen auch mit Vertretern
des Judentums, des Islam, der Drusen und der Bahai bei einer Diskussion in der Küstenstadt
Haifa zusammen. Außerdem geht es um Fragen der Siedlungspolitik, der sozialen Gerechtigkeit
und des Engagements der Christen in der israelischen und palästinensischen Gesellschaft.
Teilnehmer An der Konferenz unter Vorsitz des Lateinischen
Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, werden auch die Bischöfe und Erzbischöfe
Peter Bürcher (Reykjavik, Island), Michel Dubost (Evry, Frankreich), Patrick Kelly
(Liverpool, Großbritannien), William Kenney (Birmingham, Großbritannien), Richard
Smith (Edmonton, Kanada) und Joan-Enric Vives (Urgell, Spanien) teilnehmen. Von deutscher
Seite wird der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff an dem Treffen teilnehmen.