Die Note der Glaubenskongregation: Pastorale Hinweise zum Jahr des Glaubens
Hier lesen Sie die Note der Glaubenskongregation mit postoralen Hinweisen zum Jahr
des Glaubens in vollem Wortlaut:
Einführung Mit dem Apostolischen
Schreiben Porta fidei vom 11. Oktober 2011 hat der Heilige Vater Benedikt XVI.
ein Jahr des Glaubens ausgerufen, das am 11. Oktober 2012, dem fünfzigsten
Jahrestag der Eröffnung des Ökumenischen II. Vatikanischen Konzils, beginnen und bis
zum 24. November 2013, dem Hochfest Christkönig, dauern wird. Dieses Jahr
bietet für alle Gläubigen eine gute Gelegenheit, tiefer zu erfassen, dass das Fundament
des christlichen Glaubens „die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person ,
die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“.
Gegründet auf der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus Christus, kann der Glaube
in seiner Ganzheit und in seiner vollen Strahlkraft neu entdeckt werden. „Auch in
unseren Tagen ist der Glaube ein Geschenk, das es wiederzuentdecken, zu pflegen und
zu bezeugen gilt“, damit „der Herr einem jeden von uns , die Schönheit und Freude
des Christseins zu leben“. Der Beginn des Jahres des Glaubens fällt mit
der dankbaren Erinnerung an zwei bedeutende Ereignisse zusammen, die das Angesicht
der Kirche in unseren Tagen geprägt haben: der fünfzigste Jahrestag der Eröffnung
des II. Vatikanischen Konzils, das der selige Johannes XXIII. einberufen hat (11.
Oktober 1962), und der zwanzigste Jahrestag der Veröffentlichung des Katechismus
der katholischen Kirche, den der selige Johannes Paul II. der Kirche geschenkt
hat (11. Oktober 1992). Nach den Worten von Papst Johannes XXIII. wollte das Konzil
„die katholische Lehre unverfälscht und vollständig weitergeben, ohne sie abzuschwächen
oder zu entstellen“, und sich dafür einsetzen, dass „diese sichere und unwandelbare
Lehre, welcher der Gehorsam des Glaubens gebührt, in einer Weise erforscht und dargelegt
werde, die unserer Zeit entspricht“. In diesem Zusammenhang bleiben die einleitenden
Worte der Dogmatischen Konstitution Lumen gentium von entscheidender Bedeutung:
„Christus ist das Licht der Völker. Darum ist es der dringende Wunsch dieser im Heiligen
Geist versammelten Heiligen Synode, alle Menschen durch seine Herrlichkeit, die auf
dem Antlitz der Kirche widerscheint, zu erleuchten, indem sie das Evangelium allen
Geschöpfen verkündet (vgl. Mk 16,15)“. Ausgehend vom Licht Christi, der in
der Feier der heiligen Liturgie (vgl. Konstitution Sacrosanctum Concilium)
und mit seinem göttlichen Wort (vgl. Dogmatische Konstitution Dei Verbum) reinigt,
erleuchtet und heiligt, wollte das Konzil das innere Wesen der Kirche (vgl. Dogmatische
Konstitution Lumen gentium) und ihre Beziehung zur Welt von heute (vgl. Pastoralkonstitution
Gaudium et spes) vertiefen. Diese vier Konstitutionen sind die wahren Säulen
des Konzils, um die herum sich die Erklärungen und Dekrete gruppieren, die einige
der wichtigeren Herausforderungen der Zeit behandeln. Nach dem Konzil bemühte sich
die Kirche in Kontinuität zur Tradition und unter der sicheren Leitung des Lehramts
um die Annahme und Umsetzung seiner reichhaltigen Lehre. Um die rechte Rezeption des
Konzils zu fördern, haben die Päpste immer wieder die Bischofssynode einberufen, die
vom Diener Gottes Paul VI. 1965 eingerichtet worden war; durch die verschiedenen nachsynodalen
Apostolischen Schreiben haben sie der Kirche klare Orientierungen vorgelegt. Die nächste
Vollversammlung der Bischofssynode im Oktober 2012 wird das Thema Die neue Evangelisierung
für die Weitergabe des christlichen Glaubens behandeln. Von Beginn seines
Pontifikats an hat sich Papst Benedikt XVI. entschieden für das rechte Verständnis
des II. Vatikanischen Konzils eingesetzt. Er wies die so genannte „Hermeneutik der
Diskontinuität und des Bruchs“ als irrig zurück und förderte die von ihm so bezeichnete
„‚Hermeneutik der Reform’, der Erneuerung des einen Subjekts Kirche, die der Herr
uns geschenkt hat, unter Wahrung der Kontinuität; die Kirche ist ein Subjekt, das
mit der Zeit wächst und sich weiterentwickelt, dabei aber immer sie selbst bleibt,
das Gottesvolk als das eine Subjekt auf seinem Weg“. Auf dieser Linie ist der Katechismus
der katholischen Kirche einerseits „eine authentische Frucht des Zweiten Vatikanischen
Konzils“, andererseits will er dessen Annahme fördern. Die Außerordentliche Bischofssynode
von 1985, die zum 25. Jahrestag des Abschlusses des II. Vatikanischen Konzils einberufen
worden war, um eine Bilanz über dessen Annahme zu ziehen, machte den Vorschlag, einen
solchen Katechismus zu erarbeiten, damit das Volk Gottes ein Kompendium der
ganzen katholischen Lehre und einen sicheren Bezugspunkt für die lokalen Katechismen
habe. Papst Johannes Paul II. hat diesen Vorschlag aufgenommen als Wunsch, „der voll
einem wirklichen Bedürfnis der Gesamtkirche und der Teilkirchen entsprach“. Der Katechismus
wurde in Zusammenarbeit mit dem ganzen Episkopat der katholischen Kirche erarbeitet
und drückt wirklich das aus, „was man die ‚Symphonie’ des Glaubens nennen kann“. Der
Katechismus enthält „Neues und Altes (Mt 13,52) (…), weil der Glaube
immer derselbe und zugleich Quelle für immer neues Licht ist. Um dieser doppelten
Notwendigkeit zu entsprechen, greift der Katechismus der katholischen Kirche
einerseits die ‚alte’, überlieferte Ordnung auf, der schon der Katechismus des hl.
Pius V. folgte, und gliedert den Inhalt in vier Teile: das Credo; die heilige
Liturgie mit den Sakramenten an erster Stelle; das christliche Handeln,
das von den Geboten ausgehend dargelegt wird; und zuletzt das christliche Gebet.
Doch zugleich wird der Inhalt oft in ‚neuer’ Weise dargelegt, um auf Fragen unserer
Zeit zu antworten“. Dieser Katechismus ist ein „gültiges und legitimes Werkzeug
im Dienst der kirchlichen Gemeinschaft“ und eine „sichere Norm für die Lehre des Glaubens“.
In ihm sind die Glaubensinhalte „systematisch und organisch zusammengefasst (…). Dort
leuchtet nämlich der Reichtum der Lehre auf, die die Kirche in den zweitausend Jahren
ihrer Geschichte empfangen, gehütet und dargeboten hat. Von der Heiligen Schrift zu
den Kirchenvätern, von den Lehrern der Theologie zu den Heiligen über die Jahrhunderte
hin bietet der Katechismus eine bleibende Erinnerung an die vielen Weisen,
in denen die Kirche über den Glauben meditiert und Fortschritte in der Lehre hervorgebracht
hat, um den Gläubigen in ihrem Glaubensleben Sicherheit zu geben“. Das Jahr
des Glaubens will zu einer neuen Bekehrung zum Herrn Jesus und zur Wiederentdeckung
des Glaubens beitragen, damit alle Glieder der Kirche glaubwürdige und frohe Zeugen
des auferstandenen Herrn in der Welt von heute seien und die Fähigkeit erlangen, den
vielen Suchenden die „Tür des Glaubens“ zu zeigen. Diese „Tür“ öffnet den Blick des
Menschen auf Jesus Christus, der unter uns ist „alle Tage, bis zum Ende der Welt“
(Mt 28,20). Er zeigt uns, wie wir die „Kunst zu leben“ in „innige(r) Beziehung
zu ihm“ erlernen. „Mit seiner Liebe zieht Jesus Christus die Menschen aller Generationen
an sich: Zu allen Zeiten ruft er die Kirche zusammen und vertraut ihr die Verkündigung
des Evangeliums mit einem Auftrag an, der immer neu ist. Darum ist auch heute ein
überzeugterer kirchlicher Einsatz für eine neue Evangelisierung notwendig, um wieder
die Freude am Glauben zu entdecken und die Begeisterung in der Weitergabe des Glaubens
wiederzufinden“. Im Auftrag von Papst Benedikt XVI. hat die Kongregation für die
Glaubenslehre in Absprache mit den zuständigen Dikasterien des Heiligen Stuhls und
mit Unterstützung des Komitees für die Vorbereitung des Jahres des Glaubens
die vorliegende Note mit einigen Hinweisen für diese Zeit der Gnade erarbeitet,
ohne dabei andere Vorschläge ausschließen, die der Heilige Geist unter den Hirten
und den Gläubigen in den verschiedenen Teilen der Welt erwecken will.
Hinweise
„Ich
weiß, wem ich Glauben geschenkt habe“ (2 Tim 1,12); dieses Wort des heiligen
Paulus hilft uns verstehen: „Der Glaube ist eine persönliche Bindung des Menschen
an Gott und zugleich, untrennbar davon, freie Zustimmung zu der ganzen von
Gott geoffenbarten Wahrheit“. Der Glaube als persönliches Vertrauen auf den Herrn
und der Glaube, den wir im Credo bekennen, sind untrennbar, sie bedingen und erfordern
sich gegenseitig. Es gibt eine tiefe Verbindung zwischen dem gelebten Glauben und
seinen Inhalten: der Glaube der Zeugen und Bekenner ist auch der Glaube der Apostel
und Kirchenlehrer. In diesem Sinn wollen die folgenden Hinweise zum Jahr des
Glaubens die Begegnung mit Christus durch authentische Glaubenszeugen sowie eine
immer bessere Kenntnis der Glaubensinhalte fördern. Es handelt sich dabei um Vorschläge
mit Beispielcharakter und dem Ziel, eine bereitwillige Antwort der Kirche auf die
Einladung des Heiligen Vaters zu fördern, dieses Jahr wirklich als eine „Zeit
der Gnade“ zu leben. Die freudige Wiederentdeckung des Glaubens kann auch dazu beitragen,
zwischen den verschiedenen Gruppen, aus denen die große Familie der Kirche besteht,
die Einheit und die Gemeinschaft zu festigen.
I. Auf weltkirchlicher Ebene
1. Das wichtigste kirchliche Ereignis am Beginn des Jahres des Glaubens
ist die XIII. Ordentliche Versammlung der Bischofssynode, die Papst Benedikt XVI.
für Oktober 2012 zum Thema Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen
Glaubens einberufen hat. Während dieser Synode wird das Jahr des Glaubens
mit einer feierlichen Messe am 11. Oktober 2012, dem fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung
des II. Vatikanischen Konzils, eröffnet. 2. Im Jahr des Glaubens sollen
die Gläubigen zu Pilgerfahrten zum Stuhl Petri ermuntert werden, um dort den Glauben
an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, zu bekennen und sich mit dem
zu verbinden, der heute berufen ist, seine Brüder im Glauben zu stärken (vgl. Lk
22,32). Es ist wichtig, auch Pilgerfahrten in das Heilige Land zu fördern, weil dieses
Land zuerst die Gegenwart Jesu, des Erlösers, und seiner Mutter Maria gekannt hat. 3.
Im Lauf dieses Jahres sollen die Gläubigen dazu eingeladen werden, sich mit
besonderer Hingabe an Maria, das Urbild der Kirche, zu wenden, denn sie „vereinigt
(…) die größten Glaubensgeheimnisse in sich und strahlt sie wider“. Daher ist jede
Initiative zu begrüßen, die den Gläubigen hilft, die besondere Rolle Marias im Geheimnis
der Erlösung zu begreifen, sie kindlich zu lieben und ihr im Glauben und in den Tugenden
zu folgen. Zu diesem Zweck eignen sich besonders Pilgerfahrten, Gottesdienste und
Begegnungen an den größeren Heiligtümern. 4. Der nächste Weltjugendtag in Rio de
Janeiro im Juli 2013 bietet den Jugendlichen eine besondere Gelegenheit, in der großen
Familie der Kirche jene Freude zu erleben, die aus dem Glauben an den Herrn Jesus
und aus der Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater kommt. 5. Wünschenswert sind Symposien,
Zusammenkünfte und Treffen im großen Stil, auch auf internationaler Ebene, um die
Begegnung mit authentischen Glaubenszeugnissen und die Kenntnis der Inhalte der katholischen
Lehre zu fördern. Um darzustellen, wie das Wort Gottes auch heute weiter wächst und
sich ausbreitet, ist das Zeugnis wichtig, dass in Jesus Christus „alle Sorge und alles
Sehnen des menschlichen Herzens ihre Erfüllung“ finden und der Glaube „zu einem neuen
Maßstab für das Denken und Tun , der das ganze Leben des Menschen verändert“.
Einige Zusammenkünfte sollen vor allem der Wiederentdeckung der Lehren des II. Vatikanischen
Konzils dienen. 6. Für alle Glaubenden bietet das Jahr des Glaubens eine
gute Gelegenheit, die Kenntnis der wichtigsten Dokumente des II. Vatikanischen Konzils
und das Studium des Katechismus der katholischen Kirche zu vertiefen. Dies
gilt besonders für die Priesteramtskandidaten, vor allem während des propädeutischen
Jahres und in den ersten Jahren des Theologiestudiums, für die Novizinnen und Novizen
der Institute des geweihten Leben und der Gesellschaften des apostolischen Lebens,
wie auch für all jene, die sich auf die Mitgliedschaft in einer kirchlichen Vereinigung
oder Bewegung durch eine Zeit der Bewährung vorbereiten. 7. Dieses Jahr
bietet eine gute Gelegenheit, die Homilien, Katechesen, Ansprachen und anderen Äußerungen
des Heiligen Vaters mit noch größerer Bereitschaft aufzunehmen. Die Hirten, die Gottgeweihten
und die christgläubigen Laien sind eingeladen, sich in wirklicher und aufrichtiger
Treue zur Lehre des Nachfolgers Petri neu zu engagieren. 8. Während des Jahres
des Glaubens sollen in Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der
Einheit der Christen verschiedene ökumenische Initiativen ergriffen werden, um „für
die Wiederherstellung der Einheit aller Christen“ zu beten und zu arbeiten, was einem
„der Hauptanliegen des Heiligen Ökumenischen Zweiten Vatikanischen Konzils“ entspricht.
Insbesondere wird ein feierlicher ökumenischer Gottesdienst stattfinden, um den Glauben
aller Getauften an Christus zu bekräftigen. 9. Am Päpstlichen Rat zur Förderung
der Neuevangelisierung wird ein eigenes Sekretariat eingerichtet, um die verschiedenen
Initiativen zum Jahr des Glaubens zu koordinieren, die von den Dikasterien
des Heiligen Stuhls ausgehen oder jedenfalls für die universale Kirche von Bedeutung
sind. Dieses Sekretariat soll rechtzeitig über die wichtigsten Vorhaben informiert
werden und kann seinerseits geeignete Initiativen vorschlagen. Das Sekretariat
wird eine eigene Internetseite eröffnen, um alle Informationen zugänglich zu machen,
die für ein wirksames Mitleben mit dem Jahr des Glaubens nützlich sind.10.
Zum Abschluss dieses Jahres wird am Hochfest Christkönig eine Eucharistiefeier
mit dem Heiligen Vater stattfinden, bei der das Glaubensbekenntnis feierlich erneuert
wird.
II. Auf der Ebene der Bischofskonferenzen
1. Im Bewusstsein
der besonderen Sendung der Bischöfe als Lehrer und „Boten des Glaubens“ können die
Bischofskonferenzen einen Studientag zum Thema des Glaubens, des persönlichen Glaubenszeugnisses
und der Glaubensweitergabe an die neuen Generationen abhalten. 2. Es ist nützlich,
die Neuveröffentlichung der Dokumente des II. Vatikanischen Konzils, des Katechismus
der katholischen Kirche und seines Kompendiums, auch in erschwinglichen
Taschenbuchausgaben, sowie deren bessere Verbreitung durch elektronische Medien und
moderne Technologien zu fördern. 3. Wünschenswert sind neue Anstrengungen, die
Dokumente des II. Vatikanischen Konzils und den Katechismus der katholischen Kirche
in die Sprachen zu übersetzen, in denen sie bisher nicht vorliegen. Übersetzungen
in die lokalen Sprachen der Missionsländer sollen durch karitative Initiativen unterstützt
werden, wenn die dortigen Teilkirchen die entstehenden Kosten nicht tragen können.
Dies soll unter Führung der Kongregation für die Evangelisierung der Völker geschehen. 4.
Die Hirten sollen auf die neuen Mittel der Kommunikation zurückgreifen und sich für
die Förderung von Fernseh- und Radiosendungen, Filmen und Veröffentlichungen über
Themen des Glaubens, seiner Grundsätze und Inhalte sowie der Bedeutung des II. Vatikanischen
Konzils für die Kirche einsetzen, und zwar auch auf breiter Ebene und für ein großes
Publikum. 5. Die Heiligen und Seligen sind die authentischen Zeugen des Glaubens.
Daher ist es angemessen, wenn die Bischofskonferenzen sich dafür einsetzen, die Heiligen
ihres Landes bekannter zu machen, auch mit Hilfe der modernen sozialen Kommunikationsmittel. 6.
Die Welt von heute ist sensibel für das Verhältnis von Glaube und Kunst. In diesem
Sinn wird den Bischofskonferenzen empfohlen, die Kunstwerke an den Orten, die ihrer
Hirtensorge anvertraut sind, angemessen zu würdigen, auch zum Zweck der Katechese
und gegebenenfalls in ökumenischer Zusammenarbeit. 7. Die Lehrenden an den theologischen
Studienzentren, Seminaren und katholischen Universitäten werden eingeladen zu überprüfen,
welche Relevanz die Inhalte des Katechismus der katholischen Kirche und deren
Implikationen für die verschiedenen Fachgebiete in ihrem Unterricht besitzen. 8.
Es ist nützlich, mit der Hilfe von Theologen und qualifizierten Autoren leicht verständliche
apologetische Hilfsmittel vorzubereiten (vgl. 1 Petr 3,15). So kann jeder Gläubige
besser auf die Fragen antworten, die in den verschiedenen kulturellen Lebensbereichen
gestellt werden, sei es im Bezug auf die Herausforderung durch Sekten, sei es im Zusammenhang
mit der Problematik des Säkularismus und des Relativismus, sei es im Blick auf „Fragen
(…), die aus einer veränderten Mentalität herrühren, die besonders heute den Bereich
der rationalen Gewissheiten auf den der wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften
reduziert“, sei es durch andere, besondere Schwierigkeiten. 9. Wünschenswert ist
eine Überprüfung der lokalen Katechismen und der verschiedenen katechetischen Hilfsmittel,
die in den Teilkirchen in Gebrauch sind, um ihre volle Übereinstimmung mit dem Katechismus
der katholischen Kirche zu gewährleisten. Falls einige Katechismen oder katechetische
Hilfsmittel nicht in vollem Einklang mit dem Katechismus stehen oder Lücken
aufweisen, soll mit der Arbeit an neuen Texten begonnen werden, gegebenenfalls nach
dem Beispiel und mit der Hilfe anderer Bischofskonferenzen, die diese Arbeit bereits
geleistet haben. 10. In Zusammenarbeit mit der zuständigen Kongregation für das
Katholische Bildungswesen soll überprüft werden, wie die Inhalte des Katechismus
der Katholischen Kirche in der Rahmenordnung für die Ausbildung der zukünftigen
Priester und im Curriculum der theologischen Studien berücksichtigt werden.
III.
Auf der Ebene der Diözesen
1. Auf der Ebene jeder Teilkirche ist ein Gottesdienst
zur Eröffnung und zum feierlichen Abschluss des Jahres des Glaubens wünschenswert,
um „den Glauben an den auferstandenen Herrn in unseren Kathedralen und in allen Kirchen
der Welt (…) zu bekennen“. 2. Es ist angebracht, in jeder Diözese der Welt einen
Studientag zum Katechismus der katholischen Kirche zu organisieren, zu dem
besonders die Priester, die gottgeweihten Personen und die Katecheten eingeladen werden.
Bei dieser Gelegenheit können die Eparchien der katholischen Ostkirchen zum Beispiel
eine Begegnung der Priester planen, um von ihrer besonderen liturgischen Sensibilität
und Tradition innerhalb des einen Glaubens an Christus Zeugnis zu geben. Ebenso können
die jungen Teilkirchen der Missionsgebiete eingeladen werden, ein erneuertes Zeugnis
von der Freude des Glaubens abzulegen, die sie so sehr auszeichnet. 3. Jeder Ortsbischof
kann dem Thema des Glaubens einen Hirtenbrief widmen und dabei unter Berücksichtigung
der besonderen pastoralen Umstände des ihm anvertrauten Teils der Gläubigen die Bedeutung
des II. Vatikanischen Konzils und des Katechismus der katholischen Kirche in
Erinnerung rufen. 4. Es ist wünschenswert, dass in jeder Diözese unter der Verantwortung
des Bischofs Katechesen organisiert und Begegnungen mit bekannten Glaubenszeugen gefördert
werden; auf diese Weise soll den jungen Menschen und jenen, die auf der Suche nach
dem Sinn des Lebens sind, eine Hilfe geboten werden, um die Schönheit des kirchlichen
Glaubens zu entdecken. 5. Es ist angebracht, die Rezeption des II. Vatikanischen
Konzils und des Katechismus der katholischen Kirche im Leben und in der Sendung
jeder einzelnen Teilkirche zu überprüfen, besonders im Bereich der Katechese. In diesem
Sinn ist ein erneuerter Einsatz auf Seiten der katechetischen Ämter der Diözesen wünschenswert.
Gestützt durch die katechetischen Kommissionen der Bischofskonferenzen haben diese
Ämter die Pflicht, für die Ausbildung der Katecheten in Bezug auf die Glaubensinhalte
Sorge zu tragen. 6. Die Weiterbildung des Klerus kann sich in diesem Jahr des
Glaubens vor allem auf die Dokumente des II. Vatikanischen Konzils und den Katechismus
der katholischen Kirche konzentrieren. Dabei können zum Beispiel folgende Themen
behandelt werden: „Die Verkündigung des auferstandenen Christus“, „Die Kirche als
Sakrament des Heils“, „Die Sendung zur Evangelisierung in der Welt von heute“, „Glaube
und Unglaube“, „Glaube, Ökumene und interreligiöser Dialog“, „Glaube und ewiges Leben“,
„Die Hermeneutik der Reform in der Kontinuität“, „Der Katechismus in der ordentlichen
Seelsorge“. 7. Die Bischöfe werden eingeladen, besonders in der Fastenzeit Bußgottesdienste
zu organisieren, um Gott um Vergebung zu bitten, auch und besonders für die Sünden
gegen den Glauben. Das Jahr des Glaubens ist darüber hinaus eine günstige Zeit,
mit festerem Glauben und größerer Häufigkeit das Sakrament der Buße zu empfangen. 8.
Es ist wünschenswert, die Welt der Wissenschaft und der Kultur für einen kreativen
Dialog zwischen Glaube und Vernunft neu mit einzubeziehen, und zwar durch Symposien,
Zusammenkünfte und Studientage, insbesondere an den katholischen Universitäten. Dabei
ist zu zeigen „dass zwischen Glauben und authentischer Wissenschaft kein Konflikt
bestehen kann, da beide – wenn auch auf verschiedenen Wegen – nach der Wahrheit streben“. 9.
Es ist wichtig, Begegnungen mit Menschen zu fördern, die „zwar die Gabe des Glaubens
selbst nicht kennen, doch ernstlich auf der Suche nach dem letzten Sinn und der endgültigen
Wahrheit über ihr Leben und über die Welt sind“. Dabei kann man sich auch von den
Dialogen im Vorhof der Völker inspirieren lassen, die unter Anleitung des Päpstlichen
Rates für die Kultur angelaufen sind. 10. Das Jahr des Glaubens kann eine
Gelegenheit sein, den katholischen Schulen größere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn
diese sind geeignete Stätten, um den Schülern ein lebendiges Zeugnis für den Herrn
zu bieten und ihren Glauben zu pflegen. Dafür soll man auf gute katechetische Hilfsmittel
zurückgreifen, wie zum Beispiel das Kompendium des Katechismus der katholischen
Kirche oder Youcat.
IV. Auf der Ebene der Pfarreien / Gemeinschaften
/ Vereinigungen / Bewegungen
1. Zur Vorbereitung auf das Jahr des Glaubens
sind alle Gläubigen eingeladen, das Apostolische Schreiben Porta fidei des
Heiligen Vaters Benedikt XVI. zu lesen und sorgfältig zu bedenken. 2. Das Jahr
des Glaubens „wird eine günstige Gelegenheit sein, um auch die Feier des
Glaubens in der Liturgie zu verstärken, besonders in der Eucharistie“. In der Eucharistie,
Geheimnis des Glaubens und Quelle der Neuevangelisierung, wird der Glaube der Kirche
verkündet, gefeiert und gestärkt. Alle Gläubigen sind eingeladen, bewusst, tätig und
fruchtbar an der Eucharistie teilzunehmen, um authentische Zeugen des Herrn zu sein. 3.
Die Priester können dem Studium der Dokumente des II. Vatikanischen Konzils und des
Katechismus der katholischen Kirche größere Aufmerksamkeit schenken und daraus
für die Pfarrseelsorge Gewinn schöpfen: für die Katechese, die Verkündigung und die
Vorbereitung auf die Sakramente. Sie können auch Predigtreihen über den Glauben oder
über einige besondere Aspekte ansetzen, etwa über „Die Begegnung mit Christus“, „Die
grundlegenden Inhalte des Glaubensbekenntnisses“ oder zum Thema „Glaube und Kirche“. 4.
Die Katecheten können verstärkt auf den lehrmäßigen Reichtum des Katechismus der
katholischen Kirche zurückgreifen und unter der Leitung der zuständigen Pfarrer
Gruppen von Gläubigen anleiten, den Katechismus zu lesen und gemeinsam zu vertiefen,
um kleine Gemeinschaften des Glaubens und des Zeugnisses für den Herrn Jesus zu schaffen. 5.
In den Pfarreien ist ein neues Engagement für die Verbreitung und die Verteilung des
Katechismus der katholischen Kirche oder anderer Hilfsmittel wünschenswert,
welche geeignet sind für die Familien, die echte Hauskirchen und primäre Orte der
Weitergabe des Glaubens sind. Dies kann etwa bei Haussegnungen, Erwachsenentaufen,
Firmungen oder Trauungen geschehen und wird dazu beitragen, die katholische Lehre
zu vertiefen und „in unseren Häusern und bei unseren Familien zu bekennen, damit jeder
das starke Bedürfnis verspürt, den unveränderlichen Glauben besser zu kennen und an
die zukünftigen Generationen weiterzugeben“. 6. Wünschenswert ist die Durchführung
von Volksmissionen und anderen Initiativen in den Pfarreien und an den Arbeitsstätten,
um den Gläubigen zu helfen, das Geschenk des Taufglaubens und die Verantwortung, davon
Zeugnis zu geben, neu zu entdecken. Dabei ist das Bewusstsein zu wecken, dass „die
christliche Berufung (…) ihrer Natur nach auch Berufung zum Apostolat“ ist. 7.
In dieser Zeit sind die Mitglieder der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften
des apostolischen Lebens aufgerufen, sich durch eine erneuerte Hingabe an den Herrn
Jesus, auf der Grundlage ihrer eigenen Charismen und in Treue zum Heiligen Vater und
zur gesunden Lehre für die Neuevangelisierung einzusetzen. 8. Die kontemplativen
Gemeinschaften werden während des Jahres des Glaubens dem Gebet für die Erneuerung
des Glaubens im Volk Gottes und für einen neuen Schwung in seiner Weitergabe an die
jungen Generationen besondere Aufmerksamkeit schenken. 9. Die kirchlichen Vereinigungen
und Bewegungen sind aufgerufen, besondere Initiativen in Angriff zu nehmen, die sich
durch den Beitrag des jeweiligen Charismas und in Zusammenarbeit mit den örtlichen
Hirten in das große Ereignis des Jahres des Glaubens einfügen. Die neue Gemeinschaften
und kirchlichen Bewegungen sollen kreativ und großzügig die geeignetsten Wege finden,
um ihr Glaubenszeugnis in den Dienst der Kirche zu stellen. 10. Alle Gläubigen
sind gerufen, das Geschenk des Glaubens neu zu verlebendigen. Sie sollen versuchen,
die eigene Erfahrung des Glaubens und der Liebe im Dialog mit ihren Brüdern und Schwestern,
auch in den anderen christlichen Konfessionen, mit den Anhängern anderer Religionen
und mit den Menschen, die nicht glauben oder indifferent sind, zur Sprache zu bringen.
Auf diese Weise soll das ganze christliche Volk bei den Menschen, mit denen es zusammenlebt
und -arbeitet, in eine Art Mission eintreten, und dabei vom Bewusstsein erfüllt sein,
„eine Heilsbotschaft empfangen haben, die allen auszurichten ist“.
Abschluss
Der
Glaube „ist ein Gefährte unseres Lebens, der es erlaubt, mit stets neuem Blick die
Wunder wahrzunehmen, die Gott für uns vollbringt. Darauf bedacht, die Zeichen der
Zeit im Heute der Geschichte zu erkennen, verpflichtet der Glaube jeden von uns, ein
lebendiges Zeichen der Gegenwart des Auferstandenen in der Welt zu werden“. Der Glaube
ist ein persönlicher und zugleich ein gemeinschaftlicher Akt: Er ist ein Geschenk
Gottes, das in der großen Gemeinschaft der Kirche gelebt wird und der Welt mitgeteilt
werden muss. Jede Initiative für das Jahr des Glaubens will der freudigen Wiederentdeckung
und dem erneuerten Zeugnis des Glaubens dienen. Die hier gegebenen Hinweise haben
das Ziel, den Einsatz aller Glieder der Kirche zu fördern, damit dieses Jahr
eine herausragende Gelegenheit wird, das mit anderen zu teilen, was für den Christen
das Teuerste ist: Jesus Christus, den Erlöser des Menschen, den König des Universums,
„den Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr 12,2).
Rom, am Sitz der
Kongregation für die Glaubenslehre, am 6. Januar 2012, dem Hochfest der Erscheinung
des Herrn. William Kard. Levada Präfekt
X Luis F. Ladaria,
S.I. Titularerzbischof von Thibica Sekretär