Tschechien: Ringen um Restitution von Kirchengütern
Die Regierung hat am Mittwoch ihre Verhandlungen über den vorliegenden Gesetzesentwurf
zur Restitution von zwangsverstaatlichten Kirchengütern erneut abgebrochen. Die Verhandlungen
sollen kommende Woche fortgesetzt werden, berichten Medien. Der kleinste Koalitionspartner,
die Partei „Veci Verejne“ (Partei der öffentlichen Angelegenheiten) zögerte mit der
Zustimmung für das Gesetz. Es sei nicht geklärt, wo der Staat in einer Phase der Budgetkürzungen
das Geld für die finanzielle Kompensation der Kirchen hernehmen solle, wurde als Grund
für die Verzögerung in den Medien kolportiert. Die Partei fordert die Verschiebung
der Entschädigungen um ein Jahr bzw. bis zum Beginn der nächsten wirtschaftlichen
Wachstumsphase. Dies würde nach Ansicht des Vorsitzenden des Ökumenischen Rats der
Kirchen in der Tschechischen Republik, Joel Ruml, aber das Aufschnüren des gesamten
Pakets erfordern. Es liege auch im Interesse des Staats, mit der Entschädigung zu
beginnen, teilte die Tschechische Bischofskonferenz am Mittwoch in einer Erklärung
mit. So würde die Neuregelung der Besitzverhältnisse den Städten, Gemeinden und privaten
Inhabern einstigen kirchlichen Eigentums dessen bisher blockierte Nutzung erlauben.
Dies betreffe immerhin Objekte im Wert von mindestens 14 Milliarden Kronen – rund
540 Millionen Euro.