Weltverfolgungsindex: „100 Millionen Christen weltweit verfolgt“
Rund 100 Millionen
Christen leiden weltweit aktuell unter Verfolgung und Unterdrückung. Am schlimmsten
ist die Situation für Christen in Nordkorea, aber auch in Afghanistan, Saudi-Arabien
und dem Iran können Christen ihren Glauben weiterhin nicht frei ausleben. Das geht
aus dem am Mittwoch vom internationalen Hilfswerk für verfolgte Christen „Open Doors“
präsentierten „Weltverfolgungsindex 2012“ hervor. Neun der zehn vorderen Plätze belegen
demnach islamisch geprägte Staaten. Verschlimmert hat sich die Lage laut „Open Doors“
durch den Mord am christlichen Minister Shahbaz Bhatti im März 2011 auch in Pakistan.
„Die Situation für Christen hat sich zunehmend dort verschlechtert, wo auch der islamische
Extremismus zugenommen hat“, bilanziert die NGO. Enttäuscht wurden der Organisation
zufolge auch die Hoffnungen auf einen „Arabischen Frühling“ für religiöse Minderheiten
in den revoltierenden Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens. Anstelle eines Frühlings
müsse man von einem „Arabischen Winter“ sprechen – etwa im Blick auf die Situation
der Christen in Ägypten.
Negativ fällt die Bilanz der Organisation auch hinsichtlich
der Situation der Christen im Sudan aus. Dort versuche Präsident Umar al-Baschir nach
der Abspaltung des Südens offenbar, den ersten islamischen Gottesstaat in Afrika zu
etablieren. Nigeria sei weiterhin das Land „mit den schlimmsten Gräueln“ und einer
hohen Zahl an christlichen Todesopfern. Mehr als 300 Christen seien dort im Vorjahr
allein aufgrund ihres Glaubens umgebracht worden, zur verschärften Verfolgungssituation
trage aber auch aktuell die Sekte „Boko Haram“ bei.
Sorgenvoll auch der Blick
auf Nordkorea und China: In Nordkorea habe sich um Staatsgründer Kim Il-sung und den
jüngst verstorbenen Präsidenten Kim Jong-il eine „Quasireligion“ gebildet, die mit
der Unterdrückung aller Andersgläubigen einhergehe. Die meisten der rund 400.000 Christen
im Land lebten im Untergrund, bis zu 70.000 Christen in „grauenhaften Straf- und Arbeitslagern“.
Die zahlenmäßig größte verfolgte Kirche war laut „Open Doors“ im vergangenen Jahr
erneut die chinesische Kirche. Dort könnten rund 80 Millionen Christen ihren Glauben
nach wie vor nicht frei ausleben.
Aufgelistet auf die einzelnen Länder wurden
Christen im Vorjahr in Nordkorea (2010: Platz 1) am stärksten verfolgt, gefolgt von
Afghanistan (2010: Platz 3) und Saudi-Arabien (2010: Platz 4). Weiter finden sich
der Reihenfolge nach Somalia (2010: Platz 5), Iran (2010: Platz 2), Malediven (2010:
Platz 6), Usbekistan (2010: Platz 9), Jemen (2010: Platz 7), Irak (2010: Platz 8)
und Pakistan (2010: Platz 11).
Alljährlich bewertet das Hilfswerk „Open Doors“
die Religionsfreiheit für Christen in 50 Ländern anhand eigener Befragungen vor Ort,
von Berichten über Übergriffe und Experteneinschätzungen.