Allen Christen im deutschen Sprachraum kennen sie, und sogar die meisten, die sonst
nichts mit der Kirche zu tun haben: die Sternsinger. 700.000 Mädchen und Buben sind
in diesen Tagen, verkleidet als die biblischen Heiligen Drei Könige, in Städten und
Dörfern Europas unterwegs. Sie gehen von Haus zu Haus, singen, verkünden die Frohe
Botschaft und sammeln Geld für eine gerechtere Welt. Der Brauch des Sternsingens ist
schon ab dem 16. Jahrhundert belegt. Heute sind die Sternsinger die größte Solidaritätsinitiative
von Kindern in der Welt. Ein Überblick. Österreich 85.000 Sternsingerinnen
und Sternsinger der Katholischen Jungschar bewirken mit ihrem Engagement sehr viel
Positives in den Armutsregionen unserer Welt. Unterstützt durch Sternsingerspenden
wenden eine Million Menschen in Entwicklungsländern ihr Leben zum Besseren. In rund
500 Entwicklungsprojekten in Afrika, Asien und Lateinamerika kommt das von den Sternsingerkindern
gesammelte Geld zum Einsatz. Entwicklung ist dann wirksam, wenn die Menschen vor Ort
ihre Sache selbst in die Hand nehmen. Es geht um Bildung, Sicherung von Lebensgrundlagen,
Stärkung der Menschenrechte und allgemein die Förderung von Kindern und Jugendlichen.
Deutschland Zum 54. Mal sind heuer Sternsinger/innen in Deutschland
unterwegs. „Klopft an Türen, pocht auf Rechte!“ heißt das Leitwort der diesmaligen
Aktion Dreikönigssingen, bei der in allen 27 deutschen Bistümern wieder 500.000 Mädchen
und Buben in den Gewändern der Heiligen Drei Könige von Tür zu Tür ziehen. Neben der
Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählt der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit
zu den Aufgaben des deutschen Kindermissionswerks. Schweiz/Lichtenstein In
der Schweiz und in Lichtenstein organisiert das Kinder- und Jugendmissionswerk von
Missio Schweiz-Liechtenstein das Dreikönigssingen. Das Sternsingen hat sich in der
ganzen Schweiz verbreitet und erfreut sich immer größerer Bekanntschaft und Beliebtheit.
Italien Auch in Südtirol wird die Sternsingeraktion von der Katholischen
Jungschar getragen. Jedes Jahr überbringen Sternsinger/innen Segenswünsche für das
neue Jahr und sammeln Spenden für notleidende Menschen. Damit engagieren sich die
Kinder und Jugendlichen für rund 100 karitative Projekte weltweit. Tschechien Im stark säkularisierten Tschechien hat das Sternsingen in der Neuzeit eine kurze
Tradition. Erst nach der Wende war es möglich, die während des Kommunismus fast in
Vergessenheit geratene Sternsingertradition wieder ins Leben zu rufen. Zum ersten
Mal gingen die drei Könige mit dem Caritas-Logo im Jahre 2000 auf die Straße. In diesem
Jahr sind rund 50.000 Freiwillige, vor allem Kinder, in ganz Tschechien unterwegs.
Slowakei Hier gibt es die Sternsingeraktion seit 1995. Organisiert
wird sie von der slowakischen Partnerorganisation der Katholischen Jungschar, eRko,
die zweitgrößte Kinderorganisation in der Slowakei. Sie läuft unter dem Namen „Dobra
Novina“, die gute Nachricht. 26.000 Kinder ziehen im Rahmen von „Dobra Novina“ durchs
Land und unterstützen mit den Spenden Projekte in Afrika. Sternsinger/innen sind
auch in vielen anderen Ländern unterwegs - allerdings nicht landesweit organisiert.
Unter anderem in Belgien, Frankreich, Slowenien, Ungarn und Polen. (pm
02.01.2012 gs)