Tauran: „Echte Gesinnung des Friedens“ nicht bei allen vorhanden
Alle Religionsführer sollten daran arbeiten, dass in den Herzen und Köpfen ihrer Gläubigen
„eine echte Gesinnung des Friedens“ entsteht. Dazu hat sie der Vatikan-Verantwortliche
für den interreligiösen Dialog aufgerufen. Kardinal Jean-Louis Tauran sagte der Vatikanzeitung
„L´Osservatore Romano“ in einem Interview, dass hier noch ein weiter Weg zurückzulegen
sei. Die Botschaft, dass alle Glaubenden den Frieden befördern sollten, komme nicht
immer an der Basis an. Zwischen Glauben und Gewalt könne es keine Beziehung geben,
das sei zwar den Religionsführern klar, müsse sich aber auch mancherorts noch in der
Gesetzgebung niederschlagen, so der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen
Dialog.
Für das kommende Jahr stellte Tauran eine Gesprächsoffensive mit traditionellen
afrikanischen Religionen in Aussicht. „Bisher haben wir uns vor allem mit Religionen
beschäftigt, die uns näher sind“, so der Kardinal. Jetzt sei der Moment gekommen,
den Religionen Afrikas zu begegnen, „die reich sind an transzendenten Ansätzen. Wir
können sie nicht vernachlässigen“. Außerdem werde im kommenden November in Rom das
achte Treffen mit den muslimischen Religionsgelehrten aus dem Iran stattfinden. Weitere
Begegnungen seien von der politischen Lage in einigen arabischen Ländern abhängig,
sagte Tauran.