Österreich: Ohne Glaube an Göttlichkeit Jesu sind Christen "anonyme Muslime"
Nach Ansicht des Wiener Dogmatikers Jan-Heiner Tück tut man sich heutzutage schwer,
Jesus „als Sohn Gottes anzuerkennen“. Er sieht daher einen „versteckten Arianismus“
in Blick auf heutige Glaubensvorstellungen. Es erscheint laut Tück leichter, in Jesus
ein Vorbild der Humanität, einen Lehrer der Menschlichkeit oder beeindruckenden Rabbi
zu sehen. Das Bekenntnis zur Göttlichkeit Jesus spielt seiner Ansicht nach gerade
im Dialog mit den Muslimen eine bedeutende Rolle. Der Islam verneint die Göttlichkeit
Jesu und sieht in ihm einen Propheten. Ein Christ, der das Christusbekenntnis anzweifle,
könne daher leicht als „anonymer Muslim“ gelten, so Tück. Er erinnert damit an die
Lehre von Arius (ca. 260 bis 336), die vorsieht, dass es nur einen Gott gibt und Jesus
ein besonders ausgezeichnetes Geschöpf sei.