Mit einer Bürgerwehr wollen nach den radikalen Salafiten jetzt auch die Muslimbrüder
Kirchen schützen. Freiwillige sollen während des koptischen Weihnachtsfestes vom 7.
Januar um die Kirchen patrouillieren, kündigten die Muslimbrüder am Donnerstag an.
Sie riefen auch Armee und Polizei zu stärkerem Schutz der Kirchen auf. Gleiches hatten
am Mittwoch die ägyptischen Salafiten beschlossen. Vor einem Jahr hatte es in der
Neujahrsnacht ein blutiges Attentat auf eine koptische Kirche in Alexandria gegeben.
Dabei kamen mehr als zwanzig Menschen ums Leben. Im Januar 2010 waren sechs Kopten
bei einem Anschlag auf zwei Kirchen in der ägyptischen Provinz umgebracht worden.
Der Sekretär des koptischen Oberhaupts, Papst Shenouda III., hat die Initiative
der radikalen Muslime begrüßt. Allerdings meinte Anba Butros auch: „Wir und unsere
Kirchen sind in den Händen Gottes – er selber schützt uns.“ Den Muslimbrüdern gehe
es angesichts der noch fortdauernden Wahlen um „Propaganda-Aktivitäten“. Allerdings
sei „alles willkommen, was von guten Absichten gelenkt ist und uns wirklich Schutz
verspricht“. Einen stärkeren Polizeischutz für Kirchen lehnt der Bischof aber ab:
„Das brauchen wir nicht, auch unsere Jugendlichen werden schließlich Runden drehen,
damit die Leute während der Feiern gelassen sind“.
Ein salafitischer Jugendverband
hat derweil die Gründung einer „Sittenpolizei“ angekündigt. Sie solle nach saudischem
Vorbild für die strikte Umsetzung der Scharia sorgen, so die Gruppe auf ihrer Facebook-Seite.