Mit dem Abendgebet hat am Mittwochabend in Berlin das 34. Europäische Jugendtreffen
der Gemeinschaft von Taizé begonnen. Bis zum Neujahrstag wollen rund 30.000 Jugendliche
aus ganz Europa unter dem Motto "Wege des Vertrauens" gemeinsam singen und beten.
Und sie wollen sich über ihr Leben als Christen im vereinten Europa austauschen.
Neben
dem gemeinsamen Gesang und Gebet sind auch Begegnungen mit Prominenten vorgesehen:
Politiker wie Wolfgang Thierse (SPD) und Katrin Göring-Eckardt (Grüne) erwarten die
Teilnehmer zu Podiumsdiskussionen im Bundestag, und am Freitag wollen der Berliner
Erzbischof Rainer Maria Woelki und Landesbischof Markus Dröge sowie Altbundespräsident
Horst Köhler am Abendgebet teilnehmen.
Vor allem junge Osteuropäer sind in
Scharen nach Berlin gekommen; davon zeugten am Mittwochabend in den Berliner Messehallen
Lieder in Ostsprachen. In einer kurzen Ansprache ermunterte der Leiter der Gemeinschaft
von Taizé zu Solidarität und Gemeinschaft. Frère Alois Löser bedankte sich auch für
die Gastfreundschaft der Berliner: 20.000 Teilnehmer von auswärts sind mit Schlafsack
und Isomatte privat untergekommen. Bruder Alois wörtlich: „Die Gastfreundschaft gehört
zu den großen Dingen, die dazu beitragen, Frieden zu schaffen. In einer Epoche, in
der sich viele fragen: Was ist eigentlich der Sinn meines Lebens?, möchten wir Brüder
klar sagen: Er liegt in der Solidarität mit Anderen, die sich in konkreten Taten erweist.
Eine solche Solidarität lässt ahnen, dass es eine Liebe gibt, die uns übersteigt,
die uns bewegt, an die Liebe Gottes zu jedem Menschen zu glauben.“
Derweil
wurde im Vatikan bekannt, dass das nächste Jugendtreffen von Taizé zum Jahreswechsel
2012-13 in Rom stattfindet. In einer Botschaft nach Berlin verspricht Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone, die Jugendlichen würden in Rom „warmherzig aufgenommen“ werden.
Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erhofft sich von dem Jugendtreffen in
Berlin vor allem neues Vertrauen. Im Rückblick auf ein Jahr der Finanzkrisen meinte
Erzbischof Robert Zollitsch: „Vertrauen kann man nicht kaufen – auch nicht mit Milliardenbeträgen.“
Deshalb sei es ein Segen, wenn es den von Taizé bewegten jungen Leuten aus Europa
gelinge, durch Gebet und Spiritualität in der Gemeinschaft des Glaubens „Quellen der
Vertrauens“ freizulegen und die „Grundlage für eine neue Solidarität“ zu schaffen.
Zollitsch wörtlich: „Dazu brauchen wir keine Rettungsschirme und keine dicken Finanzpolster.
Die von Taizé geprägten jungen Menschen gehen als Pilger des Friedens aufeinander
zu. Sie tragen ihre Erwartungen und Erfahrungen zusammen, teilen miteinander und engagieren
sich für Wege des Vertrauens, damit sich eine neue Solidarität unter den Menschen
entfalten kann.“