Menschenrechtler werfen dem syrischen Regime vor, die vor kurzem eingereisten Beobachter
der Arabischen Liga zu täuschen. Laut Human Rights Watch soll die Regierung politische
Gefangene zu Hunderten aus Haftanstalten in militärische Einrichtungen gebracht haben,
zu denen die Experten der Beobachtermission keinen Zugang hätten. Ein syrischer Sicherheitsoffizier
schätzte die Zahl der umquartierten Gefangenen gegenüber Human Rights Watch auf mindestens
400 bis 600. Lange hatte sich das syrische Regime gegen die Beobachtermission gesträubt.
Kurz nach der Zustimmung aber habe der Offizier die Anordnung zu einem irregulären
Transfer der „wichtigen Gefangenen“ erhalten. Ein Gefangener berichtet der Organisation,
es seien keine einfachen Kriminellen weggebracht worden, „sondern Menschen, die mit
Journalisten zusammengearbeitet haben, Überläufer oder solche, die bei den Protesten
mitgemacht haben.“ Außerdem berichtet die Organisation, syrische Soldaten würden sich
als Polizisten verkleiden. Bis Ende Januar sollen 150 Experten der Arabischen Liga
in Syrien sein und den Abzug der Armee aus den Städten überwachen. Ehrgeiziges Ziel
der Mission ist es, durch Vermittlung das Blutvergießen zu beenden, das während des
Arabischen Frühlings seinen Anfang nahm. Mehr als 5.000 Menschen kamen nach Angaben
der UNO seit Beginn des Aufstands gegen al-Assad Mitte März ums Leben.