Nuntius in Nigeria: „Antichristliche Haltung ist ein Krebsgeschwür“
Die antichristliche
Haltung im Norden Nigerias ist mittlerweile zu einem „Krebsgeschwür“ geworden. Das
sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Apostolische Nuntius in dem westafrikanischen
Land, Erzbischof Augustine Kasujja. Die Regierung in der Hauptstadt Abuja müsse dieses
Geschwür beseitigen, fügt der Vatikan-Vertreter in Nigeria an. In diesem Zusammenhang
erinnert Kasujja daran, dass es in dem Land eine staatliche interreligiöse Kommission
gibt. Gerade jetzt müsse sich diese für Gerechtigkeit und Frieden zwischen den Religionsgemeinschaften
einsetzen, so der Nuntius:
„Nach den Angriffen auf die Kirchen gab
es viel Nervosität innerhalb der nigerianischen Gesellschaft. Die Weihnachtsbotschaft
Benedikts und vor allem der Papst-Appell am Stephanstag haben aber vor allem die Christen
beruhigt.“
Man müsse bedenken, dass sich hinter den Anschlägen vorwiegend
politische und nicht unbedingt religiöse Motive verbergen, fügt Nuntius Kasujja an.
„Die
wahren Hintergründe muss man aber noch genauer untersuchen. Bereits vor einem Monat,
als die Polizei den Sprecher von „Boko Haram“ festnahm, hieß es, dass es Verbindungen
zwischen dieser Gruppe und einigen Politikern gibt. „Boko Haram“, so sagte man zumindest,
sei eine Gruppe von Marionetten, die von einigen bedeutenden Politikern im Hintergrund
geführt werden.“
Der Vertreter des Heiligen Stuhls in Abuja sagt, dass
es gerade Politiker seien, die am meisten von der prekären Lage profitieren würden.
„Einige
Politiker im Norden des Landes schienen nicht zufrieden zu sein, dass ein Staatspräsident
aus dem Süden Nigerias gewählt wurde und dazu noch Christ ist.“