Papst Benedikt XVI.
hat an diesem Mittwoch die 45. und letzte Generalaudienz des Jahres gehalten. In der
vatikanischen Audienzhalle begrüßte er mehrere tausend Besucher aus aller Welt. In
seiner Katechese ging er auf die Verehrung der Heiligen Familie ein.
„Dafür
gibt es ein sehr schönes Wort von Paul VI., der am 5. Januar 1964 in Nazareth war
und dort gesagt hat: „Das Haus von Nazareth ist eine Schule, in der man beginnt, Christi
Leben zu verstehen“. Es ist eine Schule des Gebets, wo man das Geheimnis der Menschwerdung
Gottes betrachten kann, wo man mit Maria und Josef das Offenbarwerden des Sohnes Gottes
immer tiefer sehen lernt.“ Maria sei eine meditative Frau gewesen, die die
Dinge nicht nur äußerlich an sich vorbeiziehen ließ, sondern innerlich gesammelt,
innerlich gleichsam verdaut und sich zu eigen gemacht habe, so der Papst weiter. Damit
sei Maria im Glauben ein Vorbild.
„Sie hört zu, sie betrachtet den Zusammenhang
der Worte und des Handelns ihres Sohnes und lernt ihn und Gott selbst auf diese Weise
immer besser kennen. Maria wird durch dieses meditative Sein fähig, von der Sichtweise
Gottes her zu leben. Diese Haltung überträgt sich auch auf den heiligen Josef, der
im Evangelium als eine schweigende, aber beständige und tätige Person dargestellt
wird. Josef ist derjenige, der annimmt, was Gott von ihm will, und der in der väterlichen
Aufgabe Erfüllung findet, auch wenn sie nur der Spiegel der wahren Vaterschaft Gottes
ist, da ja Jesus der Knabe den Eltern erklärt, in dem sein zu müssen, „was meinem
Vater gehört“ (Lk 2,49) und damit darauf verweist, wer sein wirklicher Vater ist.“
Von
Herzen grüßte Benedikt XVI. die deutschsprachigen Pilger und Besucher.
„Die
Heilige Familie ist ein Vorbild für jede christliche Familie, in der das Gebet einen
ganz wichtigen Platz hat, damit wir den Zusammenhalt mit Gott lernen, der uns auch
den Zusammenhalt untereinander schenkt. So lernen in der Familie die Kinder das Beten,
das Herz wird wach für Gott. Euch allen wünsche ich ein gutes neues Jahr!“
(rv
28.12.2011 mg)
Hier lesen Sie die deutsche Katechese im Wortlaut
Liebe
Brüder und Schwestern!
Den Sonntag in der Weihnachtsoktav widmet die Kirche
der Verehrung der Heiligen Familie. In diesem Jahr fällt kein Sonntag in die Oktav,
so wird das Fest am 30. Dezember gefeiert. Dies gibt mir mit einen Anlass, heute einmal
über die Heilige Familie nachzudenken. Dafür gibt es ein sehr schönes Wort von Paul
VI., der am 5. Januar 1964 in Nazareth war und dort gesagt hat: „Das Haus von Nazareth
ist eine Schule, in der man beginnt, Christi Leben zu verstehen“. Es ist eine Schule
des Gebets, wo man das Geheimnis der Menschwerdung Gottes betrachten kann, wo man
mit Maria und Josef das Offenbarwerden des Sohnes Gottes immer tiefer sehen lernt.
Das Lukasevangelium berichtet eingehend über die Kindheit Jesu und die Aufnahme der
Geschichte des Geschehens seitens der Mutter. Lukas sagt: „Maria bewahrte alles, was
geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (Lk 2,19). Dies sagt
er noch ein anderes Mal, um zu zeigen, dass Maria eine meditative Frau war, die die
Dinge nicht nur äußerlich an sich vorbeiziehen ließ, sondern innerlich gesammelt,
innerlich gleichsam verdaut und sich zu eigen gemacht hat. Damit ist Maria im Glauben
ein Vorbild: Sie hört zu, sie betrachtet den Zusammenhang der Worte und des Handelns
ihres Sohnes und lernt ihn und Gott selbst auf diese Weise immer besser kennen. Maria
wird durch dieses meditative Sein fähig, von der Sichtweise Gottes her zu leben. Diese
Haltung überträgt sich auch auf den heiligen Josef, der im Evangelium als eine schweigende,
aber beständige und tätige Person dargestellt wird. Josef ist derjenige, der annimmt,
was Gott von ihm will, und der in der väterlichen Aufgabe Erfüllung findet, auch wenn
sie nur der Spiegel der wahren Vaterschaft für Gottes ist, da ja Jesus der Knabe den
Eltern erklärt, „in dem sein muss, was meinem Vater gehört“ (Lk 2,49) und damit
darauf verweist, wer sein wirklicher Vater ist.
Von Herzen grüße ich die
deutschsprachigen Pilger und Besucher. Die Heilige Familie ist ein Vorbild für jede
christliche Familie, in der das Gebet einen ganz wichtigen Platz hat, damit wir den
Zusammenhalt mit Gott lernen, der uns auch den Zusammenhalt untereinander schenkt.
So lernen in der Familie die Kinder das Beten, das Herz wird wach für Gott. Euch allen
wünsche ich ein gutes neues Jahr.