2011-12-27 12:14:55

Nigeria: Weiter Gewalt gegen Christen


RealAudioMP3 Nach dem schweren Bombenattentat auf eine Kirche in Abuja reißt die Gewalt gegen Christen in Nordnigeria nicht ab: Islamische Extremisten zündeten am Montag in Potiskum mindesten 30 Geschäfte an, die Christen gehören. Hunderte Menschen flohen, um sich in Sicherheit zu bringen, berichtet Adnkronos unter Verweis auf arabische Medienberichte weiter. Auch ein großes Einkaufszentrum und das Haus eines christlichen Gemeindevorstehers seien angezündet worden. Resignation, Trauer, aber auch Wut – Nordnigerias Christen haben mit gemischten Gefühlen auf die Gewalt reagiert, berichtet der Erzbischof von Abuja, John Olorunfemi Onayekan, im Gespräch mit Radio Vatikan. Er hofft auf Dialog mit der muslimischen Gemeinschaft:

„Es gibt junge Leute, die sehr wütend sind. Wir haben versucht, sie zu beruhigen. Aber wir haben der Regierung auch ganz klar gemacht: Der einzige Weg, diese jungen Menschen zu beruhigen, die ihre Verwandten und Freunde verloren haben, ist, angemessen auf die Gewalt zu reagieren und die Nester der Terroristen zu finden und zu beseitigen!“

„Seid ihr in der Lage, uns zu beschützen oder muss jeder selbst für den Schutz der eigenen Familie sorgen?“ Diese Frage hätten aufgebrachte jungen Christen dem nigerianischen Innenminister bei einem Krisentreffen am Montag gestellt. Als Reaktion auf die erneute Gewalt gegen Christen will Nigerias Regierung für Anfang 2012 ein Gipfeltreffen zur nationalen Sicherheit organisieren. Um eine Dynamik der Rache und Selbstjustiz zu vermeiden, propagiert die katholische Kirche in Nordnigeria Dialog und Versöhnung – gerade jetzt, unterstreicht Erzbischof Onayekan:

„Wir dürfen keine Angst vor den Tätern haben. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie unseren Geist töten: den Geist des Zusammenlebens und des gegenseitigen Respektes. Die Mehrheit der Nigerianer – Christen und Muslime – will in Frieden zusammenleben. Unter den Opfern des Attentates vom Sonntag waren auch Muslime. Es besteht jetzt die große Gefahr, dass Hass und Spannung zwischen Christen und Muslimen entsteht. Das wäre eine noch viel größere Tragödie!“

Ebenfalls am Montag feierten hunderte Menschen in Abuja eine Gedenkmesse für die Opfer des Anschlags vom Sonntag; am 25. Dezember hatten Extremisten der Sekte „Boko Haram“ einen Bombenanschlag auf die Kirche der Heiligen Theresa in Abuja verübt. Dabei kamen Medienangaben zufolge mindestens 40 Menschen ums Leben. Außer in der Hauptstadt gab es auch in anderen Landesteilen am Sonntag Anschläge, wie nationale und internationale Medien berichteten. Bomben detonierten demnach bei Kirchen in der nordöstlichen Stadt Gadaka und dem zentralnigerianischen Jos. Papst Benedikt XVI. verurteilte die Gewalt und rief zu Frieden und Versöhnung auf.


„Feige Attacken aus blindem Hass“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, kondolierte der nigerianischen Bischofskonferenz. In einem Schreiben vom Dienstag an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Felix Alaba Job, und den Erzbischof von Abuja, John Onaiyekan, drückt Zollitsch sein Mitgefühl für die ganze Kirche Nigerias aus: „Die feigen Attacken auf Gotteshäuser sind für mich unvorstellbare und von blindem Hass gesteuerte Taten. Ich möchte Ihnen, den Angehörigen der Opfer und der ganzen Kirche Nigerias mein tief empfundenes Beileid aussprechen und darf Ihnen versichern, dass ich Ihnen im Gebet verbunden bin“, schreibt Erzbischof Zollitsch.
(rv/adnkronos/pm 27.12.2011 pr)












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