Das Weihnachtsfest bietet nach Ansicht der traditionalistischen Piusbruderschaft „treffliche
Anknüpfungspunkte“ für einen neuen Dialog mit dem Islam. Auch der Koran erwähne die
Jungfrauengeburt Mariens und die Existenz Jesu, sagte der deutsche Distriktobere der
Gemeinschaft, Franz Schmidberger, bei seiner Weihnachtsansprache in Stuttgart. Eine
wesentliche Differenz zwischen Islam und katholischer Kirche liege allerdings im Gottesbegriff,
betonte der Distriktobere. Der Islam schließe eine Gottessohnschaft Jesu aus: „Deshalb
kennt der Islam auch das Weihnachtsgeheimnis nicht, denn wenn Gott nicht dreifaltig
ist, dann kann das Kind in Bethlehem auch nicht die menschgewordene, zweite Person
sein“, so Schmidberger. Genau diese „klare Unterscheidung“ eröffne aber eine „hervorragende
Gelegenheit, den Diskurs mit dem Islam einzuleiten“. Dabei sollten auch Muslime die
Chance haben, ihre Positionen vorzutragen. Die Aufgabe der christlichen Vertreter
in einem solchen Dialog liege darin, „für unsere Brüder im Islam darzulegen, warum
wir daran glauben, dass Christus wahrhaft Gottes Sohn ist“. Schmidberger bezeichnete
derartige Gespräche als eine Möglichkeit, Muslimen „die Vernunftgründe für den katholischen
Glauben einsichtig zu machen“. Ob diese dann den christlichen Glauben annähmen oder
nicht, sei eine „zutiefst persönliche, freie Entscheidung, welche in einem Wechselspiel
von Gottes Gnade und Seele sich abspielt“, erläuterte der Distriktobere. Erst wenn
die Kirche in Deutschland einen Dialog auf dieser Basis in Angriff nehme, sei „der
erste, wirkliche Schritt zu einer christlichen Integrationspolitik getan“.