2011-12-26 16:25:37

Kardinal Koch: „Luther wollte keine neue Kirche“


Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, hat Protestanten und Katholiken zur gemeinsamen Rückbesinnung auf 1.500 Jahre gemeinsamer Kirchengeschichte aufgerufen. Daraus könnten sich auch neue Erkenntnisse für das Verständnis der Reformation ergeben, sagte Koch in einem zu Weihnachten ausgestrahlten Interview des Fernsehens der Deutschen Welle. Schließlich habe Martin Luther „ja keine neue Kirche gründen wollen“. Ihm sei es vielmehr um eine „Erneuerung der Kirche“, nicht um einen „totalen Bruch“ gegangen. Heute, so der Kardinal, gehe es im Dialog der getrennten Kirchen um Heilung des Gedächtnisses. Erneut wandte sich der oberste Ökumene-Vertreter des Vatikan gegen Enttäuschungen auf evangelischer Seite nach dem Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. im September. Enttäuscht könne man nur sein, wenn Erwartungen nicht in Erfüllung gegangen seien. Dann müsse man aber auch darüber sprechen, ob diese Erwartungen berechtigt gewesen seien. Die Reden von Benedikt XVI. bei der Begegnung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am 23. September in Erfurt seien sehr hoffnungsvoll und „wegweisend für die Zukunft“ gewesen, so Koch. Der Kardinal betonte, er selbst blicke mit großer Zuversicht auf die Zukunft der Ökumene in Deutschland. Auch im Vatikan hätten viele zur Kenntnis genommen, wie positiv der Papst in Erfurt über Luther gesprochen habe und wie positiv er die Wurzeln der Ökumene sehe.

(dw/kna 26.12.2011 mg)







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