2011-12-25 07:40:13

Christmette: Papst-Appell zu Demut und Einfachheit


RealAudioMP3 Benedikt XVI. hat mit Tausenden von Gläubigen am Heiligen Abend die Christmette im Petersdom gefeiert. In seiner Predigt rief Benedikt zur Abkehr von Gewalt und Materialismus auf. Zuvor hatte der Papst ein Friedenslicht entzündet. Zu Beginn der Messe hatten zehn Kinder aus fünf Ländern Blumengestecke vor die Figur des Jesuskinds vor dem Altar gelegt. Der 84-jährige Pontifex wurde auf einer fahrbaren Plattform durch den Mittelgang des Petersdoms zum Altar geschoben. Benedikt XVI. benutzt dieses Hilfsmittel – wie bereits sein Vorgänger – um Kräfte zu sparen, aber auch um besser von den Gläubigen gesehen zu werden.

Der Papst beklagte in seiner Predigt, dass Weihnachten zu einem „Fest der Geschäfte“ geworden sei.

„Derer greller Glanz hat das Geheimnis der Demut Gottes verdeckt, die uns zur Demut und zur Einfachheit einlädt. Bitten wir den Herrn darum, dass er uns hilft, durch die glänzenden Fassaden dieser Zeit hindurchzuschauen bis zu dem Kind im Stall zu Bethlehem, um so die wahre Freude und das wirkliche Licht zu entdecken.“

Benedikt XVI. fügte bei, dass vom Weihnachtsfest eine Botschaft zu Demut und Einfachheit ausgehe. Zugleich mahnte er Solidarität mit den Menschen an, die Weihnachten in Armut, Leid und Unterwegssein feiern müssten.

„Der heilige Franz von Assisi selbst hatte in der Heiligen Nacht zu Greccio als Diakon mit strahlender Stimme das Weihnachtsevangelium gesungen. Durch die Lichtgesänge der Brüder zur Heiligen Nacht erschien die ganze Feier als ein einziger Ausbruch von Freude. Gerade die Begegnung mit der Demut Gottes wurde zur Freude – seine Güte schafft das wahre Fest.“

Er forderte, vom hohen Ross des aufgeklärten Verstandes herunterzusteigen und die Fixierung auf das Materielle, das Messbare und Greifbare abzulegen.

„Wir müssen uns herunterbeugen, sozusagen geistig zu Fuß gehen, um durch das Portal des Glaubens eintreten zu können und dem Gott zu begegnen, der anders ist als unsere Vorurteile und Meinungen – der sich in der Demut eines neu geborenen Kindes verbirgt. Feiern wir so die Liturgie dieser Heiligen Nacht, und verzichten wir auf unsere Fixierung auf das Materielle, auf das Messbare und Greifbare.“

Mit Nachdruck rief der Papst bei der rund zweistündigen Christmette im überfüllten Petersdom zu Frieden und Gewaltlosigkeit in der Welt auf. Durch seine Geburt als Kind habe Gott sich aller Gewalt entgegengestellt und eine Botschaft des Friedens gebracht.

„In dieser Stunde, in der die Welt immer wieder an vielen Orten und auf vielerlei Weisen von der Gewalt bedroht ist; in der es immer wieder Stöcke des Treibers und blutbefleckte Mäntel gibt, rufen wir zum Herrn: Du, der starke Gott, bist als Kind erschienen und hast dich uns als der gezeigt, der uns liebt, durch den die Liebe siegen wird. Und du hast uns gezeigt, dass wir mit dir Friedensstifter sein müssen. Wir lieben dein Kindsein, deine Gewaltlosigkeit, aber wir leiden darunter, dass die Gewalt fortgeht in der Welt, und so bitten wir dich auch: Zeige deine Macht, o Gott. Mache es wahr in dieser unserer Zeit, in dieser unserer Welt, dass Treiberstöcke, die blutbefleckten Mäntel und die dröhnenden Stiefel verbrannt werden und dein Friede siegt in dieser unserer Welt.“

Mit der Geburt in Bethlehem sei der gute Gott Mensch geworden. Auch heute fragten sich Menschen, „ob die letzte Macht, die die Welt begründet und trägt, wirklich gut sei oder ob nicht das Böse genau so mächtig und ursprünglich sei wie das Gute und Schöne“. Demgegenüber bringe das Weihnachtsfest dem Menschen die neue und tröstende Gewissheit, dass die Güte und die Menschenfreundlichkeit Gottes erschienen ist.

(rv 25.12.2011 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.