Zum Auftakt der Weihnachtsfeierlichkeiten
in Bethlehem, wo Jesus zur Welt kam, sind tausende Pilger eingetroffen. Auf dem Krippenplatz
versammelten sich schon am Vormittag Gläubige unter dem Weihnachtsbaum. Höhepunkt
des Festes war dann am Heilig Abend die Mitternachtsmesse in der Geburtskirche.
Die
Weihnachtsfeierlichkeiten begannen mit dem feierlichen Einzug des Lateinischen Patriarchen
von Jerusalem Fouad Twal. In einem Konvoi von Kirchenvertretern fuhr der Patriarch
am Samstagmittag von der Jerusalemer Altstadt zur Geburtsbasilika. Zahlreiche Menschen
säumten bereits seit den Morgenstunden den Weg des Oberhaupts der Katholiken im Heiligen
Land, darunter auch viele Muslime. Israelisches Militär begleitete den Patriarchen
bei strahlendem Wetter vom Kloster Mar Elias zwischen Jerusalem und Bethlehem bis
zum Kontrollpunkt „Rachels Grab“, wo palästinensische Sicherheitskräfte die Begleitung
übernahmen. Auf dem gut gefüllten Krippenplatz empfingen Hunderte Pfadfinder in bunten
Uniformen mit Trommeln und Dudelsäcken den Patriarchen, der mit rund anderthalb Stunden
Verspätung eintraf. Der Weg bis zur Geburtskirche verlief ohne Zwischenfälle. Nach
palästinensischen Angaben sind 500 Sicherheitskräfte in Bethlehem im Einsatz. Anschließend
zog Twal in einer Prozession in die katholische Katharinenkirche neben der Geburtsbasilika,
wo er mit den Franziskanern und weiteren Ordensleuten eine Vesper feierte.
Jesuskind
gelegt In der Geburtskirche feierte der Patriarch um Mitternacht die Christmette.
Anschließend legte er in einem traditionellen Ritus eine Figur des Jesuskindes auf
jene Stelle, an der der Geburt Christi gedacht wird. Der lateinische Patriarch Fouad
Twal kritisierte in der Mitternachtsmesse in Bethlehem die Reaktion des Nahost-Quartetts
auf den UNO-Aufnahmeantrag der Palästinenser. Unter den Gästen war auch Palästinenserpräsident
Mahmud Abbas, der den Antrag auf UNO-Vollmitgliedschaft gestellt hatte.
In
seiner bereits am Mittwoch vorgestellten Weihnachtsbotschaft hatte Twal die arabische
Welt zur Schaffung einer neuen Gesellschaft mit gleichen Bürgerrechten für alle aufgerufen.
Der arabische Frühling biete die Gelegenheit, Änderungen zugunsten von Freiheit und
Demokratie zu erreichen. Die Verantwortlichen forderte er auf, Minderheiten wie die
Christen als „integralen Bestandteil der Bevölkerung der Region“ zu schützen. An die
Christen der arabischen Länder appellierte er, sich aktiv an der Aufbruchsbewegung
zu beteiligen.
90.000 Besucher Nach Angaben des israelischen
Tourismusministeriums werden über die Weihnachtstage rund 90.000 Besucher in der Geburtsstadt
Jesu erwartet. Trotz der Unruhen in den Nachbarländern werden damit vergleichbare
Zahlen wie im Rekordjahr 2010 erwartet. Israel hatte im Vorfeld der Weihnachtsfeierlichkeiten
Reiseerleichterungen für palästinensische Christen und Pilger angekündigt. Zudem waren
500 Reisegenehmigungen für Christen aus dem Gazastreifen unter 16 und über 46 Jahren
in Aussicht gestellt worden.