2011-12-25 08:18:08

Christen und Muslime strömen nach Bethlehem


RealAudioMP3 Zum Auftakt der Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem, wo Jesus zur Welt kam, sind tausende Pilger eingetroffen. Auf dem Krippenplatz versammelten sich schon am Vormittag Gläubige unter dem Weihnachtsbaum. Höhepunkt des Festes war dann am Heilig Abend die Mitternachtsmesse in der Geburtskirche.

Die Weihnachtsfeierlichkeiten begannen mit dem feierlichen Einzug des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem Fouad Twal. In einem Konvoi von Kirchenvertretern fuhr der Patriarch am Samstagmittag von der Jerusalemer Altstadt zur Geburtsbasilika. Zahlreiche Menschen säumten bereits seit den Morgenstunden den Weg des Oberhaupts der Katholiken im Heiligen Land, darunter auch viele Muslime. Israelisches Militär begleitete den Patriarchen bei strahlendem Wetter vom Kloster Mar Elias zwischen Jerusalem und Bethlehem bis zum Kontrollpunkt „Rachels Grab“, wo palästinensische Sicherheitskräfte die Begleitung übernahmen. Auf dem gut gefüllten Krippenplatz empfingen Hunderte Pfadfinder in bunten Uniformen mit Trommeln und Dudelsäcken den Patriarchen, der mit rund anderthalb Stunden Verspätung eintraf. Der Weg bis zur Geburtskirche verlief ohne Zwischenfälle. Nach palästinensischen Angaben sind 500 Sicherheitskräfte in Bethlehem im Einsatz. Anschließend zog Twal in einer Prozession in die katholische Katharinenkirche neben der Geburtsbasilika, wo er mit den Franziskanern und weiteren Ordensleuten eine Vesper feierte.

Jesuskind gelegt
In der Geburtskirche feierte der Patriarch um Mitternacht die Christmette. Anschließend legte er in einem traditionellen Ritus eine Figur des Jesuskindes auf jene Stelle, an der der Geburt Christi gedacht wird. Der lateinische Patriarch Fouad Twal kritisierte in der Mitternachtsmesse in Bethlehem die Reaktion des Nahost-Quartetts auf den UNO-Aufnahmeantrag der Palästinenser. Unter den Gästen war auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, der den Antrag auf UNO-Vollmitgliedschaft gestellt hatte.

In seiner bereits am Mittwoch vorgestellten Weihnachtsbotschaft hatte Twal die arabische Welt zur Schaffung einer neuen Gesellschaft mit gleichen Bürgerrechten für alle aufgerufen. Der arabische Frühling biete die Gelegenheit, Änderungen zugunsten von Freiheit und Demokratie zu erreichen. Die Verantwortlichen forderte er auf, Minderheiten wie die Christen als „integralen Bestandteil der Bevölkerung der Region“ zu schützen. An die Christen der arabischen Länder appellierte er, sich aktiv an der Aufbruchsbewegung zu beteiligen.

90.000 Besucher
Nach Angaben des israelischen Tourismusministeriums werden über die Weihnachtstage rund 90.000 Besucher in der Geburtsstadt Jesu erwartet. Trotz der Unruhen in den Nachbarländern werden damit vergleichbare Zahlen wie im Rekordjahr 2010 erwartet. Israel hatte im Vorfeld der Weihnachtsfeierlichkeiten Reiseerleichterungen für palästinensische Christen und Pilger angekündigt. Zudem waren 500 Reisegenehmigungen für Christen aus dem Gazastreifen unter 16 und über 46 Jahren in Aussicht gestellt worden.

(rv/kna/agenturen 25.12.2011 mg)







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