Das Oberste Gericht im Kongo hat den amtierenden Präsidenten Joseph Kabila zum Sieger
der Präsidentenwahlen erklärt. Kabila sei Ende November mit einfacher Mehrheit wiedergewählt
worden. Das Urteil ist ein Rückschlag für den langjährigen Oppositionsführer Etienne
Tshisekedi, der das Ergebnis wegen mutmaßlichen Wahlbetrugs nicht anerkennt und sich
selbst als „gewählten Präsidenten des Kongo“ bezeichnet. Das Gericht sprach Kabila
49 Prozent der Stimmen zu, seinem wichtigsten Gegenkandidaten hingegen 32 Prozent.
Tshisekedis Partei ruft für „Montag oder Dienstag“ zu Demonstrationen gegen Kabila
auf. Nach längerem Schweigen hatten auch die Bischöfe des Kongo Zweifel am behaupteten
Wahlergebnis geäußert; die Kirche hatte Wahlbeobachter in etwa der Hälfte der Wahllokale
postiert. Kardinal Laurent Monsengwo von Kinshasa sprach von „vielen Hinweise, die
die Glaubwürdigkeit dieser Wahl ernsthaft in Frage stellen“. Er ermahnte aber die
Opposition dazu, sich nicht zu Gewalttaten hinreißen zu lassen. Die Bischöfe riefen
das Heer und die nationale Polizei dazu auf, „ihren unpolitischen und republikanischen
Charakter zu bewahren“.