Das Sternenbanner
wird eingerollt, die US-Truppen verlassen den Irak. Mit einer nüchternen Zeremonie
auf dem Bagdader Flughafen wurde in diesen Tagen nach neun Jahren der Schlussstrich
unter ein Abenteuer gezogen, vor dem Papst Johannes Paul II. einst eindringlich gewarnt
hatte. Welches Land lassen die US-Truppen zurück? Antwort von Weihbischof Shlemon
Warduni von Bagdad:
„Sie lassen ein Land zurück, das sie tatsächlich von
der Diktatur befreit haben, aber unter vielen Qualen. Sie lassen ein Land zurück,
das viele Männer, Frauen und Kinder verloren hat; ein Land, aus dem viele emigrieren
mussten, wegen der Unsicherheit und des Mangels an Frieden. Sie lassen ein sehr reiches
Land zurück, das aber in der Praxis bitterarm ist, weil viele Infrastrukturen, Strom
usw. fehlen.“
Über 150.000 Iraker und 4.500 Amerikaner haben in den letzten
neun Jahren zwischen Eufrat und Tigris ihr Leben gelassen. Zehntausende von Christen
sind, oft unter dem Druck von islamischen Fanatikern, in Nachbarländer ausgewichen,
etwa nach Syrien. Was wird jetzt aus dem Irak?
„Das wird von den Politikern
abhängen, und auch vom guten Willen der Bürger. Wir hoffen auf einen wirklichen Wiederaufbau.
Der Irak hat so viel gelitten, soviel Ungerechtigkeit und Krieg erlebt. Diesem Land
fehlt einfach alles...“