2011-12-17 13:21:50

Irak: „Diesem Land fehlt alles“


RealAudioMP3 Das Sternenbanner wird eingerollt, die US-Truppen verlassen den Irak. Mit einer nüchternen Zeremonie auf dem Bagdader Flughafen wurde in diesen Tagen nach neun Jahren der Schlussstrich unter ein Abenteuer gezogen, vor dem Papst Johannes Paul II. einst eindringlich gewarnt hatte. Welches Land lassen die US-Truppen zurück? Antwort von Weihbischof Shlemon Warduni von Bagdad:

„Sie lassen ein Land zurück, das sie tatsächlich von der Diktatur befreit haben, aber unter vielen Qualen. Sie lassen ein Land zurück, das viele Männer, Frauen und Kinder verloren hat; ein Land, aus dem viele emigrieren mussten, wegen der Unsicherheit und des Mangels an Frieden. Sie lassen ein sehr reiches Land zurück, das aber in der Praxis bitterarm ist, weil viele Infrastrukturen, Strom usw. fehlen.“

Über 150.000 Iraker und 4.500 Amerikaner haben in den letzten neun Jahren zwischen Eufrat und Tigris ihr Leben gelassen. Zehntausende von Christen sind, oft unter dem Druck von islamischen Fanatikern, in Nachbarländer ausgewichen, etwa nach Syrien. Was wird jetzt aus dem Irak?

„Das wird von den Politikern abhängen, und auch vom guten Willen der Bürger. Wir hoffen auf einen wirklichen Wiederaufbau. Der Irak hat so viel gelitten, soviel Ungerechtigkeit und Krieg erlebt. Diesem Land fehlt einfach alles...“

(rv 17.12.2011 sk)







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