Das Gebet zu Gott
ist keine „Wunschliste“. Daran erinnerte der Papst bei der Generalaudienz an diesem
Mittwoch. In seiner Mittwochskatechese in der Audienzhalle erläuterte Benedikt die
Bedeutung des Gebets anhand des Betens Jesu. So sagte er, dass es beim Beten darum
gehe, sich dem Willen Gottes anzuvertrauen und eben nicht einfach nur um eine „schnelle
Erfüllung“ der persönlichen Wünsche durch Gott. Dessen Wirken sei oft geheimnisvoll
und erschließe sich nur, wenn die Ereignisse in der Welt mit Blick auf Gottes Heilsplan
betrachtet würden. Benedikt XVI. verwies auf die neutestamentliche Geschichte von
der Auferweckung des Lazarus. Jesus habe auf die Nachricht von der Krankheit des Freundes
hin, nicht einfach gesagt, die Krankheit werde nicht zum Tode führen.
„Dabei
wird die tiefe Gemeinschaft Jesu mit dem Vater sichtbar und zugleich die große menschliche
Anteilnahme am Leiden seiner Freunde. Die zwei Beziehungen, die menschliche, das Ergriffen-
und Erschüttertsein im Leid des Menschen und die Beziehung zum Vater gehen ineinander
und werden zu einer einzigen Beziehung.“
Eine persönliche Beziehung zu
Gott müsse stets mit der Hilfe für Schwache und Notleidende einhergehen, betonte der
Papst.
„Die Erzählung aus dem Evangelium lehrt uns, in unseren Gebeten
nicht die schnelle Erfüllung unseres Willen zu erwarten, sondern uns noch mehr dem
Willen des Vaters anzuvertrauen, uns, unsere Freunde, unsere Ereignisse in ihn hineinzulegen
seinem Heilsplan anzuvertrauen, den wir oft nicht kennen. Daher sollen in unserem
Gebet immer Bitte, Lob und Danksagung in eins gehen, die menschlichen Dinge in die
Göttlichen hineinverwickeln, sodass alles in einem verschmolzen wird und wir so in
die Freundschaft Gottes mit hinein treten, die die eigentliche Gabe ist, der Erhörung,
auch da unsere äußeren Bitten nicht erhört werden.“
Bei den Grüßen an die
deutschsprachigen Pilgern und Besuchern sagte der Papst:
„Auch durch unser
Leben soll Gottes Herrlichkeit sichtbar werden. Wir wollen Christus bitten, dass er
unsere persönliche Beziehung zum Vater im Himmel stärk, dass er unser Herz zugleich
weit macht für die Bedürfnisse und Nöte dieser Welt und der Menschen. Euch allen schenke
er einen gesegneten Advent.“
(rv 14.12.2011 mg)
Hier lesen Sie
die Katechese im Wortlaut Liebe Brüder und Schwestern!
Heute möchte
ich mit Ihnen über das Beten des Herrn im Zusammenhang mit zwei wunderbaren Heilungen
nachdenken. Dabei wird die tiefe Gemeinschaft Jesu mit dem Vater sichtbar und zugleich
die große menschliche Anteilnahme am Leiden seiner Freunde. Die zwei Beziehungen,
die menschliche, das Ergriffen- und Erschüttertsein im Leid des Menschen und die Beziehung
zum Vater gehen ineinander und werden zu einer einzigen Beziehung. Der Evangelist
Markus beschreibt, wie Jesus sich einem Taubstummen zuwendet. Er nimmt ihn beiseite,
es soll ein ganz persönlicher Vorgang sein, legt ihm die Finger in die Ohren und berührt
die Zunge mit Speichel. Dann blickt er zum Himmel mit einem Seufzer. Er betet, er
fügt dieses Ganze in die Beziehung zu Gott hinein. Und aus diesem Hineinlegen des
Menschlichen in die Hände Gottes heraus kann er dann von Gott her sagen: Effata –
Öffne dich! Und die geschlossenen Organe öffnen sich. Das Mitleid Jesu mit dem Kranken
lässt ihn zum Vater beten. Vom Vater kommt die Kraft, die den Taubstummen heilt. Das
Gleiche wird bei der Auferweckung des Lazarus sichtbar, von der das Johannes-Evangelium
berichtet. Jesus ist Lazarus und seinen Schwestern herzlich verbunden. In seinem Gebet
wird wiederum zugleich die tiefe Beziehung zum Vater im Himmel deutlich. Auf die Nachricht
der Krankheit seines Freundes antwortet der Herr: „Diese Krankheit wird nicht zum
Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes“ (Joh 11,4). In dieser
Situation verstärkt das Gebet das Freundschaftsband mit Lazarus und festigt zugleich
die Entscheidung Jesu, im Willen des Vaters zu bleiben, in seiner Liebe, in der Krankheit
und Tod des Lazarus zu einem Ort werden, an dem sich Gottes Herrlichkeit offenbart.
Die Erzählung aus dem Evangelium lehrt uns, in unseren Gebeten nicht die schnelle
Erfüllung unseres Willen zu erwarten, sondern uns noch mehr dem Willen des Vaters
anzuvertrauen, uns, unsere Freunde, unsere Ereignisse in ihn hineinzulegen seinem
Heilsplan anzuvertrauen, den wir oft nicht kennen. Daher sollen in unserem Gebet immer
Bitte, Lob und Danksagung in eins gehen, die menschlichen Dinge in die Göttlichen
hineinverwickeln, sodass alles in einem verschmolzen wird und wir so in die Freundschaft
Gottes mit hinein treten, die die eigentliche Gabe ist, der Erhörung, auch da unsere
äußeren Bitten nicht erhört werden. Einen frohen Gruß richte ich an alle deutschsprachigen
Pilger und Gäste. Auch durch unser Leben soll Gottes Herrlichkeit sichtbar werden.
Wir wollen Christus bitten, dass er unsere persönliche Beziehung zum Vater im Himmel
stärk, dass er unser Herz zugleich weit macht für die Bedürfnisse und Nöte dieser
Welt und der Menschen. Euch allen schenke er einen gesegneten Advent.