Päpstliche Marienandacht im Herzen Roms: „Kirche ist Hoffnungsträger in Zeiten der
Krise“
Die Kirche ist Hoffnungsträger
in Zeiten der Krise: Daran hat Papst Benedikt XVI. bei seiner traditionellen Marienandacht
zum Hochfest der Unbefleckten Empfängnis erinnert. Am Donnerstagnachmittag legte er
an der Mariensäule an der Piazza di Spagna einen Kranz ab.
Angesichts „dieses
so schwierigen Momentes für Italien, für Europa und für verschiedene Teile der Welt“
ist die Fürsprache der Gottesmutter besonders vonnöten, so Benedikt XVI. mit einem
knappen Blick auf die politischen Umbrüche in Italien, die Eurokrise und die größten
Krisenherde der Welt. Explizit ging der Papst auf die weltweite Christenverfolgung
ein:
„In jeder Not und mit allen Proben, die sie im Lauf der Zeiten und
in den verschiedenen Teilen der Welt durchläuft, leidet die Kirche Verfolgung, doch
sie bleibt Siegerin. Und so ist die christliche Gemeinschaft Anwesenheit und Garantie
der Liebe Gottes gegen alle Ideologien des Hasses und des Egoismus.“
Als
„Verfolgung der Kirche“ will der Papst in Europa freilich auch bestimmte Tendenzen
der Säkularisierung verstanden wissen, die dem Glauben zusetzen: zu starker Individualismus
und Relativismus so wie überhaupt die „Verdunkelung Gottes“ in der Moderne. Dazu passend
entwirft Benedikt XVI. in seiner Marienandacht die Unbefleckte dann auch, auf der
sozusagen dunklen Folie der „Endzeit“ des letzten Bibelbuches, als strahlende „Frau
der Apokalypse“ beziehungsweise „Offenbarung“: Maria, auf einem Mond stehend und zwölfzackig
gekrönt, soll Hoffnung geben in Zeiten der Krise und Gefahren, so der Papst in seinem
universell gehaltenen Redetext. Konkreter wird er dann allerdings an einer Stelle:
„Der einzige Hinterhalt, vor dem die Kirche Angst haben kann und muss,
ist die Sünde ihrer Mitglieder“, fährt Benedikt XVI. fort. „Während Maria in
der Tat die Unbefleckte und frei von jedem Flecken der Sünde ist, ist die Kirche heilig,
doch zugleich gezeichnet durch unsere Verfehlungen. Deshalb wendet sich das Volk Gottes,
Pilger in der Zeit, an die himmlische Mutter und bittet um ihre Hilfe.“
Möge
Maria den christlichen Einsatz in der Welt, den Glauben und die Hoffnung bestärken
– so lautet die Essenz des Papstgebetes anlässlich des Marienfestes am 8. Dezember
in Rom.