2011-12-07 11:56:24

Neue Konsultoren für Neuevangelisierung: „Anziehen, nicht bereden“


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat am Mittwoch drei Deutsche zu Beratern des Päpstlichen Rates für die Förderung der Neuevangelisierung ernannt. Zu ihnen gehört der Paderborner Priester und Generalsekretär des Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken Georg Austen. Weiter wurde der Freiburger Priester Achim Buckenmaier nominiert, Dozent für dogmatische Theologie in der „Akademie für die Theologie des Volkes Gottes“ an der römischen Lateran-Universität. Der dritte Deutsche ist der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding, der bereits der Internationalen Theologenkommission angehört. Insgesamt bestimmte der Papst 14 Konsultoren für die im Juni 2010 errichtete Vatikanbehörde. Präsident des Rates, der sich um Getaufte kümmert, die zu Glaube und Kirche auf Distanz gegangen sind, ist der italienische Erzbischof Rino Fisichella.

„Diaspora bei Neuevangelisierung mit dabei“

Georg Austen sieht seine Ernennung auch als ein Zeichen dafür, dass man die Diaspora einbeziehen will in das Projekt der Neuevangelisierung. Das sagt er im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Ich hoffe und glaube, dass man auf Erfahrungen zurückgreift, denn man fängt ja nicht beim Nullpunkt an, auch wenn sich die Zeiten wandeln. Wir erleben Diaspora im doppelten Sinn. Zum einen erleben wir eine Diasporasituation, in der die Christen in der Minderheit sind. Zum anderen erleben wir auch in manchen katholisch geprägten Gebieten eine emotionale und eine Glaubensdiaspora. Die Frage ist: Wo ist man vereinzelt im praktizierten Glauben der katholischen Kirche. Das sind besondere Situationen, die uns herausfordern und ermutigen. Das lässt uns nicht nur klagen und ist ein Auftrag zur Neuevangelisierung.“

Austen hat bereits Ideen, die er in seine Arbeit im Rat hineinbringen möchte.

„Für mich ist das die große Frage der Glaubensbildung. Wie können wir heute die Inhalte des Glaubens nicht nur weitergeben, sondern auch wie können wir überhaupt Berührungspunkte schaffen, und wie kann es gelingen, dass wir als Gläubige auskunftsfähig werden zu unserem Glauben. Das sind die Herausforderungen: In eine Dialogfähigkeit treten können. Aber um dialogfähig zu sein, muss ich selbst die Inhalte des Glaubens kennen, gleichzeitig aber eine Sprachfähigkeit entwickeln, dass wir verstanden werden und den Glauben in unseren eigenen Kontexten weitergeben können.“

„Anziehen, nicht bereden“

Für die Neuevangelisierung brauche es eine verständliche Sprache und das Gespräch mit der aufgeklärten Moderne – ganz so wie es auch das Anliegen des Papstes und dessen Theologie sei. Das unterstreicht Pater Achim Buckenmaier im Gespräch mit Radio Vatikan. Zweitens seien die Glaubensgemeinschaften fundamental, denn „ohne Gemeinden keine Evangelisierung“, so der Dogmatiker weiter. Drittens sieht der Dozent am Lateranlehrstuhl für „Theologie des Volkes Gottes“ ein wichtiges „Lernfeld“ der Neuevangelisierung im Bereich des Dialoges mit dem Judentum – das Gespräch mit dem historischen und aktuellen Judentum seien Schwerpunkte seines Lehrstuhles, so Buckenmaier:

„...weil wir da auch sehr viel lernen können für Mission. Es gibt ja nicht eine so strenge jüdische Mission, wie wir es uns vielleicht denken. Aber es gab natürlich immer ein Offen-Sein für andere Personen. Wenn Sie in das Evangelium schauen sehen Sie viele interessierte Griechen, römische Hauptmänner, also Leute, die sich sozusagen im Vorhof oder Hof der Synagogen befanden. Und die sind eigentlich angezogen worden, die sind nicht ,überredet’ oder ,beredet’ worden, sondern angezogen worden von dem klaren Monotheismus und von der klaren Ethik der Juden.“

Davon gebe es auch für die Neuevangelisierung im Christentum viel zu lernen, unterstreicht Buckenmaier.

(rv 07.12.2011 mg/pr)













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