Der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, hat vor erneuten sozialen Unruhen in
Englands Städten gewarnt. Die Gefahr von Ausschreitungen wie im vergangenen Sommer
bestehe, wenn keine Maßnahmen ergriffen würden, um die Ursachen zu bekämpfen, betonte
das anglikanische Kirchenoberhaupt in einem Beitrag für die Zeitung „The Guardian“
vom Dienstag. Die Frage sei, ob trotz unvermeidlicher Sparmaßnahmen die Energie vorhanden
sei, in das zu investieren, „was in Familie, Nachbarschaft und Schule notwendig sei,
um diejenigen zu retten, die glauben, sie hätten nichts zu verlieren“. Diese Menschen
müssten davon überzeugt werden, dass Regierung und Zivilgesellschaft sich für sie
einsetzen, so Williams. Andernfalls werde es künftig mehr anarchische Ausbrüche geben,
in denen sowohl Jung und Alt als Verlierer dastünden. Viele junge Leute glaubten,
dass sie kein menschliches und respektvolles Verhältnis zu Erwachsenen, vor allem
zu Autoritäten und der Polizei, aufbauen könnten. Große Teile der heutigen Jugend
seien hoffnungslos, weil ihnen von Geburt an vermittelt worden sei, dass sie keine
ernsthaften Karrierechancen hätten.