Die Ernennungen von
Bischöfen durch die chinesische Regierung ist ein „Akt des Machtkampfes“. Das sagt
im Gespräch mit Radio Vatikan der Generalobere der Auslandsmissionen in Paris, Pater
Georges Colomb. In jüngster Zeit sind wieder Bischöfe ohne die Zustimmung Rom eingesetzt
worden. Das bedeute aber nicht, dass die katholische Kirche in China nur unter schweren
Umständen lebt. Es gebe zahlreiche Konversionen, die auch ein lebendiges Glaubensleben
beweisen, so der französische China-Fachmann.
„Denn nicht alles ist negativ.
Man muss aufpassen, dass man nicht jedes Mal einfach nur die Probleme der Gläubigen
in China anspricht. Es gibt große Schwierigkeiten – und die müssen wir angehen – aber
China ist ein großes Land. Besonders die Frauen haben in der Vergangenheit sehr viel
für das kirchliche Leben beigetragen.“
Die Lage der Christen in China werde
mehr von dem sozialen Wandel als von politischen Einflüssen beeinflusst, so Pater
Colom. Die chinesische Gesellschaft habe sich in den letzten Jahren zu rasch geändert.
Dies habe auch die Lage der Katholiken in dem Land betroffen, sagt Pater Colomb, der
acht Jahre lang in der Volksrepublik gelebt hat.
„Wenn man wie eben in China
die Marktwirtschaft einführt, steht das eindeutig im Gegensatz zur sozialistischen
Ideologie. Doch die Regierung darf sich nicht schwach oder unklar zeigen. Deshalb
sagen sie, dass es eine chinesische Variante der Marktwirtschaft sei. Das ist ein
Witz. Um das besser zu kaschieren, versucht das Regime auf andere Bereiche wie beispielsweise
die Religion noch mehr Einfluss zu nehmen. Dann kann die Regierung sagen, sie seien
so gute Kommunisten, weil sie die Kirche kontrolliere.“