Bischof Aydin: „Christen ohne Wenn und Aber schützen!“
Mehr Hilfe für verfolgte Christen und das mutige Aufzeigen von Unrecht – „ohne jede
Schönfärberei“ – hat der syrisch-orthodoxe Chorbischof Emmanuel Aydin eingemahnt.
Er hielt am Montagabend im Wiener Stephansdom die Predigt beim ökumenischen Solidaritätsgottesdienst,
zu dem die Plattform „Solidarität mit verfolgten Christen“ eingeladen hatte. Aydin
ging in seiner Predigt vor allem auf die bedrängte Situation der orientalischen Christen
ein. Der ursächliche Grund für die Unterdrückung der Christen liege in der Vermischung
von Politik und Religion im Islam, so Aydin. Stimmen, die eine Lösung der Probleme
der Christen in islamischen Ländern im Dialog sehen, hielt Aydin für „naiv“: „Die
Gegenseite akzeptiert uns nicht als ebenbürtige Dialogpartner. Wir gelten als Ungläubige
und damit letztlich als Staatsfeinde und Agenten des Westens.“ Diese Haltung sei derzeit
wieder stark im Zunehmen, so Aydin; auch in einem laizistischen Land wie der Türkei.
Er sei betroffen, so der Chorbischof, dass dies im Westen viele Menschen nicht verstehen
würden oder wollten. Neben Aydin standen u.a. der Wiener Weihbischof Franz Scharl
und der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar
Nicolae Dura, dem Gottesdienst vor. Zuvor waren die rund 400 Teilnehmer in einem Fackelzug
von der Oper durch die Wiener Innenstadt zum Dom gezogen. Ein Chorbischof ist der
ranghöchste Priester in der Ortsgemeinschaft.