Islamistische Parteien haben beim ersten Teil der Parlamentswahlen nach offiziellen
Zahlen etwa 65 Prozent der Stimmen bekommen. Überraschend ist vor allem das relativ
gute Abschneiden der Salafisten: Diese extremistische Bewegung kam auf über 24 Prozent.
Die sich moderat gebende Partei der Muslimbrüder hingegen liegt mit 36,6 Prozent gar
nicht so weit vor den Salafisten wie zuvor erwartet. Die dritte Islamistenliste, das
moderate „Wasat“, errang 4 Prozent. Für den Fortgang der Parlamentswahlen, die je
nach Landesteil an unterschiedlichen Tagen stattfinden, wird mit einem scharfen Wahlkampf
zwischen den verschiedenen islamistischen Flügeln gerechnet. Israel zeigt sich über
die jetzt bekannt gewordenen Teilergebnisse beunruhigt; es fürchtet um eine Belastung
seiner diplomatischen Beziehungen zu Ägypten. „Damit sind die Flitterwochen zwischen
Muslimbrüdern und Salafisten zu Ende“, schreibt an diesem Sonntag die Tageszeitung
„al-Achbar“. Große Verlierer des bisherigen Wahlgangs sind die liberalen Parteien.
Sollten sich ihre Ergebnisse nicht durch die Abstimmungen in weiteren Landesteilen
verbessern, werden sie im künftigen Parlament nicht viel Einfluss haben.