Umberto Eco:
Der Friedhof in Prag. Eine Rezension von Mario Galgano Antisemitismus ist nicht
seit dem Aufkommen der Nazis in Deutschland ein Thema. Vor allem Ende des 19. Jahrhunderts
gab es in Europa eine in allen Gesellschaftsschichten weit verbreitete antijüdische
Haltung. Man denke hierbei an den Fall Dreyfuss in Frankreich. Der bekannte Buchautor
und Semiotik-Professor Umberto Eco hat in seinem neuen Werk „Der Friedhof in Prag“
dieses Thema aufgegriffen und in einem historischen Roman, der in Form eines Tagesbuchs
geschrieben ist, beschrieben. Der piemontesische Fälscher Simon Simonini als Hauptfigur
ist anscheinend die einzige fiktive Figur in dem Werk, auch wenn es ihn durchaus hätte
geben können. Es kommen auch die Freimaurer und die damals oft verhassten Jesuiten
vor, die Ende des 19. Jahrhundert als „Freimaurer in Frauenkleider“ bezeichnet wurden.
Der „Friedhof in Prag“ ist dabei die erfundene Geschichte eines angeblichen verschwörerischen
Treffens von Juden, die die Weltherrschaft an sich reißen möchten. Doch schnell merkt
man in Ecos Werk, wie der Hass auf sie vielmehr zu einer Eskalation führen wird. Das
Buch des italienischen Schriftstellers ist nicht so ganz einfach zu lesen wie sein
berühmtes „Der Name Rose“-Buch. Dafür ist „Der Friedhof in Prag“ ein wichtiges Mahnmal.
Der Hass auf Juden oder auf jegliche Menschen kann verheerende Früchte tragen.