Die Verbindlichkeit der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils steht nach den
Worten des römischen Theologen Fernando Ocariz nicht in Frage. In den Konzilsdokumenten
fänden sich „viele Aussagen streng lehrmäßiger Natur“, schreibt der Generalvikar der
Personal-Prälatur Opus Dei in einem Beitrag der vatikanischen Tageszeitung „Osservatore
Romano“. Die pastorale Ausrichtung der Bischofsversammlung bedeute keineswegs, dass
diese „nicht doktrinell“ sei, so der Theologe, der seit 2009 auf vatikanischer Seite
an den Dialogtreffen mit der traditionalistischen Piusbruderschaft teilgenommen hatte.
Die pastoralen Aspekte gründeten vielmehr auf der Lehre, die auf das Heil ausgerichtet
sei, dessen Verkündigung ein wesentlicher Bestandteil der Pastoral sei.
Auch
wenn das Reformkonzil keine Lehre „kraft des Charismas der Unfehlbarkeit“ verkündet
habe, bedeute dies nicht, dass die Aussagen deshalb „fehlbar“ seien, ergänzte Ocariz.
Die Äußerungen dürften von Katholiken nicht bloß als „vorläufige Lehre“ oder „gewichtige
Meinung“ betrachtet werden, sondern müssten wie jede „Äußerung des authentischen Lehramtes“
angenommen werden. Eine authentische Auslegung der Konzilstexte könne nur durch das
Lehramt der Kirche selbst erfolgen, betonte er.
Die Bedeutung des Vatikanum
stand bis Mai 2011 im Mittelpunkt von Fachgesprächen der Kurien-Kommission Ecclesia
Dei mit Vertretern der seit 1988 von Rom abgespaltenen Priesterbruderschaft St. Pius
X.