Papst zur Theologie: Keine Kirche ohne Denken, keine Theologie ohne Kirche
Ohne theologische
Reflexion lebt die Kirche den Glauben nicht ganz, und ohne den Glauben wird die Theologie
ihrer eigenen Rationalität nicht gerecht. Um diesen Grundgedanken kreisten die Ausführungen
von Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag bei der Audienz für die Internationale Theologenkommission
des Vatikans. Die Kommission hatte sich getroffen, um unter anderem über die Stellung
der katholischen Soziallehre in der kirchlichen Lehre zu beraten.
„Das
soziale Engagement der Kirche ist nicht nur etwas Menschliches, noch geht es in einer
Sozialtheorie auf. Die Umformung der Gesellschaft durch Christen durch die Jahrhunderte
ist eine Antwort auf die Ankunft des Sohnes Gottes in der Welt: Die Herrlichkeit dieser
Wahrheit und Liebe erleuchtet jedes Geschöpf und die ganze Gesellschaft.“
Die
Jünger des Erlösers wüssten, dass es ohne Aufmerksamkeit für den Anderen, ohne Vergebung,
ohne Lieben auch des Feindes keinen Frieden in der menschlichen Gesellschaft geben
könne, so der Papst. Und mit der Gründung der Soziallehre der Kirche in Christus erläuterte
er ebenfalls das Verhältnis zwischen Theologie und Theologen:
„Ohne
eine gesunde und strenge theologische Reflexion riskiert die Kirche, die grundsätzliche
Übereinstimmung zwischen Glauben und Vernunft nicht voll zu leben. Zugleich gelingt
es der Theologie ohne das gläubige Leben der Gemeinschaft mit der Kirche und das Hören
auf die Lehre nicht, einen angemessenen Grund für das Geschenk des Glaubens zu geben.“
Das
Beratergremium der Glaubenskongregation hatte vom 28. November im Vatikan getagt,
den Vorsitz führte der Präfekt der Kongregation, Kardinal William Lavada. Mit der
Audienz ging die Vollversammlung zu Ende.