2011-11-29 13:16:52

Klimagipfel in Durban: Verhaltene Erwartungen


RealAudioMP3 Im südafrikanischen Durban hat am Montag der UNO-Klimagipfel begonnen. Auch der Vatikan hat eine Delegation dorthin geschickt: Sie besteht aus dem Nuntius in Kenia, Erzbischof Alain Paul Lebeaupin, und dem Jesuiten Étienne Trialle. Caritas Internationalis wird durch seinen Präsidenten vertreten, Kardinal Oscar Rodríguez Maradiaga. Papst Benedikt hat am Sonntag die Verhandler von Durban aufgefordert, ein „solidarisches, verantwortliches“ Abkommen zu erreichen.

Auch eine dreiköpfige Delegation des katholischen deutschen Hilfswerks Misereor wird ab Mittwoch an der Klimakonferenz teilnehmen. Ihre Leiterin ist Anika Schroeder. Sie sagte dem Münchner Kirchenradio, dass Misereor nicht nur Klimaschutz fordern werde, sondern auch darauf achten wolle, dass mögliche Absprachen nicht auf Kosten der Ärmsten der Armen gehen. Dazu gehörten Verhandlungen im Bereich der Land- und Waldwirtschaft. Außerdem wolle man in Durban Partner aus afrikanischen Ländern dazu bewegen, zu verstehen, was eigentlich bei diesen internationalen Klimagesprächen verhandelt wird. Es würden Gelder bewilligt zur Anpassung an den Klimawandel, „und da ist es uns ganz wichtig, dass Partner in Afrika wissen, dass diese Geldströme stattfinden, damit sie gegebenenfalls selbst diese Mittel anzapfen können, um gute Projekte umzusetzen“, so Schroeder. Außerdem würden die Partnerorganisationen geschult, zu überprüfen, „dass dieses Geld tatsächlich sinnvoll eingesetzt wird und nicht in korrupten Kanälen verschwindet“, so die Misereor-Referentin für Klimawandel.

Das Misereor-Team reise mit verhaltenen Erwartungen nach Durban. „Die Menschen im Süden leiden jetzt unter den Klimafolgen und erwarten, dass gehandelt wird. Leider wird Durban das wahrscheinlich nicht bieten können“, so Schroeder. Man hoffe, „dass zumindest ein Fahrplan verhandelt wird, wie das Kyoto-Protokoll gerettet und ausgebaut werden kann“.

Etwa 20.000 Experten, Politiker und Funktionäre aus 194 Ländern nehmen in den nächsten zwei Wochen am Klimagipfel teil. Das Kyoto-Protokoll von 1997, in dem sich die Staaten auf ein Reduzieren ihrer CO2-Ausstöße verpflichtet haben, läuft nächstes Jahr aus. Um den Klimawandel zu bremsen, müsste es fortgeschrieben oder durch ein anderes verbindliches Abkommen ersetzt werden. In Durban forderten vor Beginn des Gipfels die Teilnehmer einer interreligiösen Kundgebung einen „ehrgeizigen Klimavertrag“. Die Erde sei schließlich „das einzige Haus, das wir haben“, formulierte der frühere anglikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu auf der Kundgebung. Auch der anglikanische Primas Rowan Williams und der Weltkirchenrat aus Genf rufen in Video-Botschaften zu einer Einigung für Klimaschutz auf.

Die deutsche Caritas verlangt mehr Investitionen in die Katastrophenvorsorge. Durch vorbeugende Maßnahmen wie Brunnenbau in Dürreregionen oder dem Errichten von Dämmen in Überschwemmungsgebieten könnten viele Menschenleben gerettet werden, sagte der Leiter der katholischen Hilfsorganisation, Oliver Müller. „Solche Maßnahmen müssen durch die Hauptverursacher des Klimawandels - die Industrie- und Schwellenländer - mitfinanziert werden“, fordert er. Caritas international spricht weltweit von einem dramatischen Anstieg von Überschwemmungen, Dürren und schweren Stürmen. Laut EU-Kommission habe es 2010 weltweit 385 große Naturkatastrophen gegeben, gegenüber nur 78 im Jahr 1975.

(rv/kirchenradio-online 29.11.2011 sk)








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