Die Botschaft aus
dem postsynodalen Schreiben „Africae munus“ ist allgemeingültig. Was drin steht, ist
auch für Nicht-Katholiken oder Nicht-Gläubigen in Afrika wichtig. Das sagt Monsignore
Mellon Djivoh im Gespräch mit Radio Vatikan. Djivoh ist der einzige Afrikaner an der
Glaubenskongregation. Er hat den jetzigen Papst noch als Kardinal und Chef kennen
gelernt, und Djivoh kommt aus Benin.
„In der Tat ist unabhängig von der
Religionszugehörigkeit die Hauptbotschaft von „Africae munus“ an alle Menschen guten
Willens gerichtet. Es geht um Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit. Das sind Begriffe,
die für ganz Afrika gelten und in der heutigen Zeit notwendig sind, um dem ganzen
Kontinent eine gute Zukunft zu gewährleisten. Man kann durchaus sagen, dass „Africae
munus“ eine soziale Botschaft hinterlässt.“
Diese Schrift werde somit konkrete
Resultate für Afrika hervorbringen. Davon ist Monsignore Djivoh überzeugt.
„Zwar
gibt es Leute, die sagen, dass die Situation in Benin nicht dieselbe ist, wie anderswo
in Afrika. Denn im Gegensatz zum nahegelegenen Nigeria haben wir keine Probleme beispielsweise
beim interreligiösen Dialog. Doch auch in jenen afrikanischen Ländern, in denen es
keine oder sehr wenig Probleme gibt, muss man ständig für den Dialog und den Frieden
einstehen und darüber wachen.“
Das postsynodale Schreiben sei deshalb eine
Aufforderung an alle, jeden Tag etwas für den Frieden zu unternehmen. Jeder Afrikaner
habe diese Pflicht, fügt Monsignore Djivoh hinzu.
„Wir müssen uns aber vorsichtig
sein, dass wir nicht zum Synkretismus verfallen. Ich muss zugeben, dass wir gerade
in Benin eine solche Tendenz haben. Das heißt, in vielen Orten Afrikas gibt es eine
Haltung, religiöse Vor- und Einstellungen zu vermischen. Das geht nicht in Ordnung.
Dagegen würde ich die Förderung der Familie unterstützen. Denn innerhalb der Familie
können Werte vermittelt werden, die dann der gesamten Gesellschaft zugute kommen.
Wichtig ist, dass diese Werte auch einen klaren Hintergrund haben.“
Es
sei üblich, dass es in jeder afrikanischen Familie auch verschiedene Religionszugehörigkeiten
gibt. Gemischt-religiöse Ehen seien an sich kein Problem, so Monsignore Djivoh.
„Doch
man muss unterscheiden, was jeder Familienangehörige persönlich glaubt und was hingegen
die religiöse Bindung der gesamten Familie betrifft. Diese Unterscheidung klappt in
Benin einigermaßen gut. Ich habe schon oft erlebt, dass bei Priesterweihen die Eltern,
die nicht Christen sind, die ersten sind, die an der Weihefeier teilnehmen möchten.
Das beweist, dass Religionskriege hier nicht erwünscht sind.“
Und auch
hier würde „Africae munus“ ein starkes Zeichen setzen, denn darin werde der Respekt
als wichtiges Mittel zur Förderung des Friedens hervorgehoben.
„Wenn man
ganz allgemein von Frieden in Afrika spricht, dann muss man sagen, dass es einzig
und allein in den Händen der Afrikaner liegt, ob sie das wollen oder nicht. Wir leben
nicht mehr in einer Zeit, in der ausländische Kräfte für innerafrikanische Kriege
allein verantwortlich sind. Das bedeutet aber umgekehrt, dass wir alles dafür tun
müssen, dass wir in brüderlichem Respekt miteinander leben. Das ist sicherlich nicht
immer einfach, aber auf jeden Fall lebensnotwendig.“