2011-11-28 11:23:14

Papst empfängt Najib Mikati: Das Modell Libanon erhalten


RealAudioMP3 Der Libanon muss für den Nahen Osten und die Welt ein Zeichen dafür bleiben, dass ein friedliches und konstruktives Zusammenleben möglich ist: So sah und sieht der Papst die Entwicklung in dem Land des Nahen Ostens, in dem seit langer Zeit verschiedene Religionen zusammen leben. Das wurde an diesem Montag erneut deutlich, als Benedikt XVI. den libanesischen Regierungschef Najib Mikati in Audienz empfing.

Zweiter Schwerpunkt des Gespräches war die Lage in Syrien: Gemeinsam habe man die Dringlichkeit einer friedlichen Lösung unterstrichen. Das ging aus der Erklärung des Vatikans hervor, die nach der Begegnung zwischen Mikati und dem Papst veröffentlicht wurde. Diese Lösung müsse sich auf Gerechtigkeit und Versöhnung sowie den Respekt vor der Würde des Menschen und seinen unaufgebbaren Rechten stützen, hieß es mit Blick auf die Rolle der Christen im Libanon weiter. Im Libanon herrschte vor 20 Jahren noch ein blutiger Bürgerkrieg, heute hat das Land eine im Großen und Ganzen friedliche politische und gesellschaftliche Entwicklung vorzuweisen. Najib Mikati sagte vor dem Treffen mit dem Papst im Interview mit Radio Vatikan:

„Wir müssen die Christen schützen und halten, es ist ihr Land. Und es ist – so meine ich – möglich, Frieden und harmonisches Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen zu schaffen. Das ist wichtig. Ich selber glaube, dass das Schlüsselthema dabei der Frieden im Nahen Osten ist.“

Wichtig sei vor allem die Frage, wie man im Libanon friedlich zusammenleben könne, ohne dass Christen oder Muslime bedroht seien – friedlich aber auch vor allem mit den Nachbarn, allen voran Israel, fügte Mikati an. Dieser Frieden ist brüchig und steht durch die Umbrüche des arabischen Frühlings vor ungewisser Zukunft, das weiß auch Mikati. Vor allem die Ereignisse im Nachbarland Syrien und die wieder stärker werdenden Spannungen mit Israel stehen im Augenblick im Fokus. Premier Mikati glaubt aber nicht, dass sie eine Gefahr für das Modell Libanon darstellen.

„Auf keinen Fall. Die Geschichte und das Erbe unseres Landes haben hier mehr Gewicht als alle Ereignisse oder zukünftigen Geschehnisse. Wie ich gesagt habe: Wir müssen dieses Modell erhalten. Ich glaube an die Weisheit der Libanesen, dieses Modell auf keinen Fall zu beschädigen. Wir wollen es erhalten. Das ist Teil meines Besuches hier, unsere Bindung an dieses Modell zu betonen; wir müssen es für immer erhalten.“

Ganz frei machen kann sich das Land aber nicht von den Entwicklungen bei den Nachbarn. Libanon ist eines der Länder, die am vergangenen Sonntag nicht für die Sanktionen gegen Syrien gestimmt haben.

„Libanon und Syrien sind durch lange und historische Beziehungen verbunden. Und wir sind geographisch verbunden. Alles, was in Syrien passiert, hat einen direkten Einfluss auf den Libanon. Deswegen versuche ich als Premierminister des Libanon, mich so weit wie möglich rauszuhalten aus dem, was in Syrien passiert. Ich möchte Libanon von dieser Sache getrennt halten. Unsere Haltung im Sicherheitsrat war, uns von allem, was mit Syrien zu tun hat, abzusondern. Ja, wir sind sehr besorgt. Aber ich bin mir sicher und setze auf die Weisheit der Libanesen, dass jegliche schlimme Konsequenzen aus dem Konflikt in Syrien im Libanon vermieden werden.“


Einladung des Papstes in den Libanon

Mikati hat nach eigener Angabe dem Papst auch eine offizielle Einladung von Präsident Michel Sulaiman überbracht: Dieser habe Benedikt XVI. in den Libanon eingeladen.


(rv 28.11.2011 ord)









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