Papst empfängt Jugendliche: „Wahrer von Schwester Natur“
„Schwester Natur“
war an diesem Montag zu Gast im Vatikan: die Stiftung mit diesem Namen wurde von Papst
Benedikt XVI. in Audienz empfangen. Sie geht zurück auf die 90er Jahre, als in Assisi
die Umweltbewegung innerhalb der Kirche Italiens diese Stiftung ins Leben rief. Zu
den Mitgliedern gehören Kardinäle und Richter, Bürgermeister und Professoren, Journalisten
und Ordensleute. Es waren aber die jugendlichen Mitglieder, die der Papst an diesem
Montag empfing. Er würdige ihren Einsatz als „Wahrer der Schöpfung“, dafür hätten
sie seine volle Unterstützung, so der Papst.
Benedikt XVI. wies auf die Bedeutung
des heiligen Franziskus hin, des Patrons der Ökologie. Es sei deswegen ein gutes Zeichen,
dass sich italienische Jugendliche mit der „Schwester Natur“ befassten. In der italienischen
Literatur sei sein Sonnengesang einer der ersten und wichtigsten Texte.
„Höchster,
allmächtiger, guter Herr“: Dieser Gesang wirft Licht auf die rechte Rolle, die dem
Schöpfer zukommt, ihm, der die ganze Symphonie der Geschöpfe ins Sein rief: ‚Dein
sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen … Gelobt seist du, mein
Herr, mit allen deinen Geschöpfen’. Diese Verse sind mit Recht Teil eurer kulturellen
Tradition und eurer Ausbildung. Aber sie sind auch ein Gebet, der das Herz im Gespräch
mit Gott bildet, es dazu bildet, in jeder Kreatur den Abdruck des großen himmlischen
Künstlers zu sehen, wie es auch die Psalmen sagen. (..) Bruder Franziskus, treu der
heiligen Schrift, lädt uns ein, in der Natur ein wunderbares Buch zu sehen, das von
Gott spricht, seiner Schönheit und Güte.“
Die Kirche schätze die wichtigen
Forschungen und Entdeckungen der Wissenschaften, aber sie vergesse nie, darauf hinzuweisen,
dass wir mit dem Respekt vor der Spur des Schöpfers in der Schöpfung besser unsere
wirkliche und tiefe menschliche Identität verstehen.
„Richtig gelebt kann
dieser Respekt einem Jugendlichen dabei helfen, eigene Talente und Einstellungen zu
entdecken und sich so für einen Beruf vorzubereiten, der immer mehr Respekt vor der
Umwelt entwickelt. Wenn der Mensch in seiner Arbeit aber vergisst, dass er ein Mitarbeiter
Gottes ist, tut er der Schöpfung Gewalt an und richtet einen Schaden an, der immer
auch negative Konsequenzen für den Menschen selber hat, wie wir selber leider immer
wieder sehen können.“
Der Respekt vor der Natur und der Respekt vor dem
Menschen seien ein und dieselbe Sache, so der Papst, es werde heute immer klarer,
dass der Schutz der Umwelt den Schutz der menschlichen Person nicht vergessen dürfe. „Ich
bin sicher, dass ich in euch Verbündete finde, echte Wahrer des Lebens und des Geschaffenen.
(..) Tatsächlich war es nie deutlicher, dass es keine Zukunft für die Menschheit
auf der Erde gibt, wenn wir uns nicht alle in einem Lebensstil ausbilden, der verantwortlicher
mit der Schöpfung umgeht. Ich möchte die Wichtigkeit des Wortes Geschöpf unterstreichen,
denn der große wunderbare Baum des Lebens ist nicht Ergebnis einer rationalen Entwicklung.
Die Evolution refkelktiert den Schöpferwillen und seine eigene Schönheit und Güte.
(..) Der heilige Franziskus lehre uns das Singen, den Gesang mit der ganzen
Schöpfung, die Hymne des Lobes und des Dankes an den himmlischen Vater, Geber aller
Gaben.“ (rv 28.11.2011 ord)