Die moderaten Islamisten der Partei PJD sind nach den ersten Auszählungen die stärkste
Kraft im neuen Parlament. Das ist das Ergebnis der vorgezogenen Parlamentswahl. Als
Reaktion auf den Arabischen Frühling in anderen Staaten der Region hatte König Mohammed
VI. Verfassungsänderungen veranlasst, die dem Parlament mehr Macht geben, und dann
vorgezogene Wahlen ansetzen lassen. Die bisher regierende Istiqlal-Partei unter Ministerpräsident
Abbas El Fassi kommt nach bisherigen Angaben nur auf gut halb so viele Sitze wie die
Islamisten. Etwa 45 Prozent der Wahlberechtigten sind zu den Urnen gegangen, teilte
das Innenministerium mit. Auch in Tunesien, dem Ursprungsland des Arabischen Frühlings,
sind Islamisten durch Wahlen zur stärksten Kraft im Parlament geworden. In Ägypten
sind für diesen Montag Parlamentswahlen angesetzt, bei denen der Partei der früher
verbotenen Muslimbruderschaft der erste Platz zugetraut wird.