Österreich/Afrika: Sagt den Politikern, Genug ist genug!
Der Kameruner Kardinal
Christian Wiyghan Tumi ist kein Fremder im Kampf gegen Korruption, für seinen Einsatz
wurde der ehemalige Bischof von Douala an diesem Donnerstag in Wien von „Transparency
International“ mit dem „Integrity Award“ ausgezeichnet. Korruption sei ein echtes
Hindernis für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, insbesondere für den Kampf
gegen den Hunger in Afrika, mahnte er bei der Annahme des Preises. „Korruption und
die Zweckentfremdung staatlicher Gelder sind meiner Meinung nach ihrer verheerenden
Auswirkungen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, so der 81-jährige Kardinal.
Verantwortlich
für diese Situation seien aber nicht nur korrupte afrikanische Politiker und Staatsführer,
sondern auch jene wirtschaftsstarken Länder in Europa und aller Welt, die aus Angst
vor wirtschaftlichen Nachteilen Korruption nicht deutlich verurteilten: „Es ist an
der Zeit diesen Staatsführern zu sagen: Genug ist genug! Denn das Leben von Millionen
von Menschen ist in Gefahr, wenn sich eine Handvoll Menschen auf dem Rücken der Armen
bereichern.“
Gleichzeitig beginne der Kampf gegen Korruption aber bei der Ethik
und der Moral jedes einzelnen Menschen, erklärte der Kardinal in einem „Kathpress"-Interview
am Rande des Festaktes. Korruption stelle einen moralischen Fehler dar, der nach Bekehrung
rufe. „Tu Gutes und vermeide das Böse: Um die Korruption zu beseitigen, muss dieses
fundamentale Prinzip einer ‚menschlichen Ethik' gestärkt werden", sagte Tumi.
Für
eine gute Zukunft brauche Afrika Versöhnung, Frieden und Demokratien, in denen die
Menschenrechte geachtet werden, hob der Kardinal weiter hervor: „Wir beten um Frieden.
Gibt es keinen Frieden, dann gibt es auch keine Fortschritte bei der Entwicklung."
Immer wieder hätten Konflikte in afrikanischen Staaten erste Erfolge eines Wiederaufbaus
zerstört, beklagte Tumi.