2011-11-22 13:06:49

Österreich: „Finanzielle Hilfe für Missbrauchsopfer soll auch wehtun“


RealAudioMP3 Die österreichischen Ordensgemeinschaften bemühen sich um die konsequente Aufarbeitung aller Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen. Das gelte sowohl für die finanzielle Hilfe für Missbrauchsopfer, für Präventionsmaßnahmen und auch den weiteren Umgang mit des Missbrauchs Beschuldigten in den eigenen Reihen. Dies betonte Pater Erhard Rauch, Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften, im Gespräch mit Journalisten. Er äußerte sich am Dienstag am Rande des Ordenstages im Wiener Kardinal-König-Haus.

„Die von der Superiorenkonferenz, den Frauenorden und den österreichischen Diözesen gemeinsam errichtete und ausreichend dotierte kirchliche Opferschutzstiftung zahlt die von der Klasnic-Kommission vorgeschlagenen Beträge an die Opfer direkt aus. Wenn es sich bei den Tätern um Ordensleute handelt, macht die Superiorenkonferenz auf innerkirchlichem Weg ihre Ansprüche gegenüber dem Täter bzw. der Ordensgemeinschaft geltend. Deutlich ist auch das Signal, dass es in der Kirche keine Verjährung gibt.“

Die finanzielle Hilfe der Orden für Missbrauchsopfer dürfe, ja solle auch durchaus „wehtun“, so P. Rauch. Manche Gemeinschaften seien einschneidend betroffen, Existenzgefährdungen bestünden aber keine. Letztlich sei auch die Solidarität unter den Orden gefragt, um jene zu unterstützen, die finanzielle Schwierigkeiten hätten. Grundsätzlich gelte aber das Prinzip, dass die Verursacher auch die Konsequenzen zu tragen haben.

„Die Orden wie die gesamte Kirche befindet sich in der Frage der Missbrauchsaufarbeitung auf einem guten Weg. Das wird auch daran deutlich, dass die Länder die kirchliche Vorgehensweise oftmals eins zu eins übernommen haben. Nachholbedarf hat allerdings noch der Bund.“

Rauch wies darauf hin, dass die Orden durch die Missbrauchskrise höhere Anforderungskriterien an neue Mitglieder stellen. So seien beispielsweise psychologische Begleitungen für neu eintretende Männer und Frauen obligatorisch. Schon bisher hätten die meisten Orden auch ein Persönlichkeitsprofil von Psychologen erstellen lassen. Die Superiorenkonferenz biete zudem für alle Orden Ausbildungskurse an, „wo genau diese übergreifenden psychologischen und persönlichkeitsbildenden Themen zur Sprache kommen“.

(kap 22.11.2011 mg)







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