2011-11-21 12:32:58

Sibylle Hardegger: Kirche des Nordens kennenlernen


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in Skandinavien ist eine Diaspora-Gemeinschaft. Viele Katholiken in Nordeuropa sind auch gar keine Einheimische sondern kommen aus „typisch katholischen Ländern“. Die Schweizer Theologin Sibylle Hardegger lebt seit gut einem halben Jahr im schwedischen Uppsala. Sie wirkt dort sozusagen also Brückenbauerin für die Katholiken in Nordeuropa. Mario Galgano hat mit ihr darüber gesprochen.

Neun Jahre lang war Sibylle Hardegger Mitarbeiterin im Bistum Basel. Eines Tages erhielt sie eine Anfrage vom Generalsekretär des deutschen Bonifatiuswerkes: „Möchtest du „Pionierin im Norden“ werden?“ Hardegger stimmte zu und zog nach Uppsala um.

„Man hat mir zwei Projekte für zwei Jahre übertragen hier in der Diaspora-Kirche. Das eine Projekt ist speziell für Studenten konzipiert. Es geht um den Studentenaustausch aus den deutschsprachigen Ländern, um die Kirche in der Diaspora kennenzulernen. Das zweite Projekt betrifft Wallfahrtsorte im Norden Europas. Diese sind eigentlich nicht so bekannt. Meine Aufgabe besteht darin, diese Orte und Wege etwas bekannter zu machen.“

Hardegger kümmert sich also u.a. um die Organisation von Praktikumsstellen in den katholischen Pfarreien in Skandinavien.

„Das heißt, ich nehme Kontakt auf mit Mitarbeiter von Pfarreien und muss dementsprechend sehr viel herumreisen. Im November war ich in vier nordischen Ländern also Island, Finnland, Schweden und Dänemark unterwegs. Im Dezember werde ich Norwegen besuchen. Ich muss herausfinden, wo es gute Praktikumsstellen geben könnten.“

Beim Wallfahrtsprojekt wird vorausgesetzt, dass sie die Orte bereits kennt. Die Schweizer Theologin hat sich u.a. mit ihrer Lizentiatsarbeit mit dem Thema Wallfahrt auseinandergesetzt. Sie wuchs auch in der Nähe des Schweizer Pilgerorts Mariastein auf und ist auch schon nach Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela zu Fuß gepilgert. Und welche Wallfahrtsorte gibt es denn im Norden Europas?

„Zum Beispiel Trondheim: Der liegt in Norwegen und dort wird des Heiligen Olav gedacht. Es war unumgänglich, dass ich selber mal dorthin reisen musste. Ebenso gilt das für das schwedische Vadstena, wo der Heiligen Brigitta gedacht wird. Ich versuche dort Kontakte zu knüpfen, z.B. mit Pilgern und Priestern.“

Da die katholische Kirche in Nordeuropa vorwiegend aus Nicht-Nordeuropäern stammt, hat es Sibylle Hardegger vor allem mit vielen Ausländern zu tun.

„Zum Beispiel werden bei der Pfarrei hier in Uppsala, in der ich jetzt zugehöre, die Gottesdienste in verschiedenen Sprachen angeboten. Man hört hier Polnisch, Spanisch, Französisch, Schwedisch und Englisch aber auch Arabisch. Auch werden die Gottesdienste in verschiedenen Riten gefeiert. Das ist sehr spannend und man trifft hier auf sehr viele Menschen verschiedenster Nationalität und Mentalität.“

Nachteil ist aber, dass die katholische Kirche im Norden weit zerstreut und auch arm ist. Doch auf der anderen Seite ist die Gemeinschaft sehr jung und kreativ, so Hardegger.

„Es ist eine Kirche, die ständig in Bewegung ist, die aber auch versucht, diese verschiedenen Sprachgruppen und Nationalitäten zu integrieren. Was mir hier in Uppsala auffällt, ist die von jungen Menschen geprägte Kirche. Wenn ich am Sonntagabend zum Gottesdienst gehe, dann treffe ich fast nur Jugendliche in der Kirche. Viele sind Studenten oder es gibt auch viele junge Familien. Das ist ein ganz anderes Bild als das, was ich aus meinem Heimatland Schweiz kenne.“

(rv/kipa 21.11.2011 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.