Was bleibt von dieser
Afrikareise Papst Benedikts? Und welche Eindrücke nehmen die Menschen mit, die heute
die Messe mit Benedikt XVI. und einer Menge afrikanischer Bischöfe im Stadion gesehen
haben? Das fragten wir Gudrun Sailer, die für uns aus Cotonou berichtet.
„Dass
es ein riesiges Fest war, durchwirkt aber auch von Momenten tiefer Stille und gemeinsamen
Gebets. Die Leute haben sehr gut verstanden, was die Absicht der Papstes war, warum
er zu ihnen gekommen ist, der Dreiklang Versöhnung – Gerechtigkeit – Frieden war auf
den Lippen aller. Für mich als Europäerin war diese Messe es eine ganz eigenwillige
Mischung aus traditionellen afrikanischen Klängen, importierten europäischen Klängen
und Latein, das Papst Benedikt bei so großen Messen immer bei der Eucharistie benutzt,
um den umfassenden Charakter der Weltkirche zu betonen. Aber es hat alles gut funktioniert
mit der Verteilung der kleinen Heftchen, die Leute konnten alle mitbeten, und das
haben sie getan, niemand fand es merkwürdig, Latein zu beten, in einem Land, das ein
Dutzend Sprachen kennt.“
Was sind aus afrikanischer Sicht die Höhepunkte
der Reise nach Benin?
„Zunächst die Tatsache, dass der Papst ausgerechnet
nach Benin gekommen ist, in ein kleines, fast unbekanntes Land, unbekannt vielleicht
deshalb, weil es erstens keine Kriege und zweitens keine Bodenschätze gibt. Und dieses
Land hat sich Papst Benedikt ausgesucht, um seine Botschaft an den afrikanischen Kontinent
zu übergeben. Die Leute sind sehr stolz gewesen, stolz auch auf die Freundschaft,
die den Papst mit ihrem großen Landsmann Kardinal Gantin verbindet. Und der geheime
Höhepunkt der Reise war möglicherweise für die Afrikaner die Begegnung mit den Kindern
in der Pfarrei Santa Rita von Cotonou. Die Kinder hatten eine Herzlichkeit, Eindruck
gemacht hat besonders auch das kleine Mädchen, das eine ziemlich lange Rede an den
Papst gehalten hat, ohne sich auch nur einmal zu verhaspeln. So gelöst hat man Benedikt
XVI. an den anderen Stationen der Reise nicht gesehen.“
Was nehmen der
Papst und die Gläubigen aus Afrika nach diesem Besuch in Benin mit?
„Herzliche
Erinnerungen und viel Arbeit. Denn jetzt geht es darum, die postsynodale Exhortation
umzusetzen. Die Arbeit fängt aber bei jedem einzelnen Christen an. Daran hat der Papst
bei der Messe erinnert. Das Evangelium von diesem Sonntag war da ja sehr passend für
die Botschaft von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden, die der Papst heute an Afrika
ausgesendet hat. Jesus nimmt die Gestalt all derer annimmt, die Hunger leiden, fremd,
nackt krank oder gefangen sind. Es war praktisch die Ergänzung zu der Rede am Samstagvormittag,
in der der Papst den afrikanischen Regierenden ins Gewissen geredet hat. Heute hat
er die afrikanischen Christen daran erinnert, dass es nicht nur auf das Verhalten
der großen Politik ankommt, sondern auf jeden einzelnen. Versöhnung und Gerechtigkeit
fangen im Herzen eines jeden an, nämlich mit Taten der Barmherzigkeit, die Maß nehmen
an Jesus Christus. Und das nehmen als Botschaft alle mit, die diese Messe mit dem
Papst in Benin miterleben durften.“