2011-11-20 14:25:58

Caritas Benin: Benedikts Botschaft der Liebe


RealAudioMP3 Papst Benedikts Botschaft an Afrika ist ein Auftrag an alle afrikanischen Gesellschaften, aber die Katholiken müssen die ersten sein, diesen Auftrag umzusetzen. Das sagte uns die Nationaldirektorin der Caritas Benin, Schwester Leonie Dochamou. Gudrun Sailer hat mit der Ordensfrau gesprochen.

„Der Papst bringt eine Botschaft der Liebe Christi – in einen mörderischen, verletzten, leidenden Kontinent. Der Mensch, an den dieses Evangelium sich richtet, ist gezeichnet von allen diesen Nöten. Papst Benedikt schildert sie in seinem Dokument, er unterlässt es nicht, auf vielfältige wirtschaftliche, politische, soziale Missstände in Afrika hinzuweisen, wenn er von Staat und Regierung spricht. Und das Dokument macht ganz konkrete Vorschläge, benennt die Aktionsfelder, in denen die christliche Nächstenliebe wirklich die treibende Kraft sein kann: Kampf gegen Armut, Hunger, AIDS, gegen das Leiden von Kindern. Nun denke ich, es gibt keinen Zufall im Leben dessen, der Gott liebt. Das Evangelium von diesem Sonntag zum Beispiel ist außergewöhnlich passend: Ich hatte Hunger, und ihr habt mir zu Essen gegeben. Ich hatte auch Hunger nach Gott, und ihr habt ihn gestillt. Die Aspekte des Dokuments, die uns als Caritas betreffen, sind sehr vielfältig. Vor uns liegen Jahre der Arbeit, um das umzusetzen.“

Vom Umfang, Inhalt und Zuschnitt her gleicht das neue päpstliche Dokument mit seinen 150 Seiten einer Enzyklika. Die Caritas-Direktorin wünscht sich, dass nicht nur Fachleute es lesen, sondern möglichst viele Afrikaner. Und klarerweise soll es nicht bei einer Lektüre bleiben.

„Es ist ein Dokument, das konkretisiert werden muss. Das Nachdenken darüber muss zum Handeln führen, damit Afrika Frieden hat. Manch ein Anfang mag klein sein, aber: Ich kann nicht Gerechtigkeit predigen und meine Haushaltshilfe unterbezahlen. Mehr als Studien und brauchen wir Handlungen. Und wir sollten die ersten sein, die das umsetzen, angefangen von den Verantwortlichen in der Kirche. Ich denke, wenn allein die katholischen Christen Afrikas auf allen Ebenen das christliche Werk leben, dann kann der Frieden Wirklichkeit werden.“

Das Schlüsselwort des päpstlichen Dokumentes ist Hoffnung. Sein Verständnis von diesem Begriff erläuterte der Papst selbst in seiner Rede vor Regierungsvertretern und Ordensleuten am Samstagvormittag.

„Hoffnung, das heißt nicht, die Arme vor der Brust zu verschränken und nichts zu tun. Gerade die Hoffnung bringt die Menschen dazu, aktiv zu sein. Gott hat uns mit verschiedenen Talenten ausgestattet, um voranzugehen, mit der Weltkirche, sicherlich, aber gerade auch wir Afrikaner müssen uns an die Arbeit machen. Ich gehe noch weiter: Was der Papst über die Hoffnung schreibt, lässt mich an das Gleichnis von den Talenten denken. Wir müssen dahingehend wirken, dass jeder die Talente, die ihm gegeben sind, nutzen kann. Der Schöpfergott hat in den Menschen alle Kräfte angelegt, sich zu verteidigen.“

Ob das friedliche Benin ein Modell für andere Länder Afrikas werden kann? Der Name des kleinen Landes am Golf von Guinea fällt auffallend oft, wenn von demokratischen Vorbildern in Afrika die Rede ist. Es war eines der wenigen Länder des Kontinentes, das damals einen Übergang von der Diktatur zur Demokratie ohne Blutvergießen schaffte – auch dank der katholischen Kirche.

„Nun, rund um Wahlen gibt es bei uns immer ein wenig Aufregung und Unruhe, aber niemals gewalttätige. Sicher müssen auch wir noch dazulernen, etwa wenn es um den Respekt des öffentlichen Gutes geht. Papst Benedikt hat uns ja heute gesagt, nur wo der Mensch respektiert wird, wird auch das öffentliche Gut respektiert. Damit war der Kampf gegen die Korruption gemeint, damit jeder ein Minimum zum Leben hat. Da müssen wir noch die eine oder andere Hausaufgabe erledigen. Aber mein Benin kann fortfahren, diese Gnade zu verdienen, die der Herr uns mit dem Frieden in unserem Land schenkt.“

(rv 20.11.2011 gs)







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