2011-11-19 11:57:45

Unser Buchtipp. Die Erfindung des Bildes


RealAudioMP3 Die Erfindung des Bildes. Frühe italienische Meister bis Botticelli. Eine Besprechung von Pater Bernd Hagenkord

Wer sich zu Italiens Kunstschätzen begibt, ist schnell visuell verloren. So ergeht es jedenfalls mir regelmäßig, wenn ich einmal wieder in eine der vielen Kirchen hier gehe. Es ist schwer, zu entscheiden, was wirklich Kunst ist, wo die Traditionslinien verlaufen, wo sich Aussagen verstecken, die wir vielleicht gar nicht mehr verstehen. Da braucht es Seh-Hilfe.

So zum Beispiel die Ausstellung in Hamburg im Bucerius-Kunst Forum „Die Erfindung des Bildes“, oder den Katalog dazu. Es geht um frühe italienische Kunst, also Kunst, wie wir sie eher in Umbrien oder der Toscana finden als in Rom und dennoch hilft der Bildband beim Sehen lernen. Man lernt die großen Schritte kennen, die die Künstler in den Jahrhunderten taten, man sieht die Entdeckung von Landschaft und Raum, das Heraustreten des Menschen als Individuum und die sich immer wieder ändernden künstlerischen Antworten auf die Veränderung der Welt.

Ganze Räume mit ihren Bildprogrammen werden genau unter die Lupe genommen, wie etwa die wunderbare Seitenkapelle des Domes von Orvieto. Vergleiche werden gezogen und Entwicklungen entdeckt. Einige große Namen tauchen auf, etwa Fra Angelico oder Sandro Botticelli. Insgesamt ist es aber ein Lese- und Schaubuch, das Lust darauf macht, sich all die Pracht genauer anzuschauen und stehen zu bleiben, weil es so viel zu sehen gibt.

Wie gesagt, nicht unbedingt etwas für Freunde des Barock wie wir ihn hier in Rom finden, aber auf jeden Fall etwas für Entdecker, die mehr sehen lernen wollen, als der erste Oberflächenblick hergibt.
Das Buch ist im Hirmer Verlag erschienen.

(rv 19.11.2011 ord)








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