2011-11-19 14:15:38

Kardinal Bernadin Gantin: „In deinem heiligen Dienste"


„In deinem heiligen Dienst“ – der Leitspruch in Kardinal Gantins Wappen steht emblematisch für sein Wirken in der katholischen Kirche und in Afrika. Zahlreich sind die Ämter, die er bekleidet hat. In vielen Dingen war er Vorreiter für die Kirche Afrikas. So kommt es, dass er nicht nur als erster Farbiger zum Kardinal ernannt wurde, sondern im Konklave 2005 sogar als Kandidat für das Amt des „Dieners der Diener Gottes“ galt. Ein „Papabile“ aus einem Land, in dem die Kirche noch in den Kinderschuhen steckt.

Seine kirchliche Laufbahn beginnt mit 29 Jahren, als der Sohn eines Eisenbahnbeamten zum Priester geweiht wird. 1960 wird der noch nicht einmal 40-jährige Gantin von Papst Johannes XXIII. zum Erzbischof von Cotonou, der Wirtschaftsmetropole seines Heimatlandes ernannt. Wenig später leitet er auch die Bischofskonferenz Westafrikas.
Gantins Tätigkeit in Rom beginnt 1953. Er studiert an der Päpstlichen Lateranuniversität Kanonisches Recht und an der Urbaniana Theologie.

Als Bischof nimmt er auch am Zweiten Vatikanischen Konzil teil. Paul VI. erkennt seine Fähigkeiten und beruft ihn 1971 zum Dienst in die Kurie. Zunächst arbeitet er in der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und später für die Kongregation für die Bischöfe. Ebenso ist Gantin in den Päpstlichen Räten Cor Unum und für Frieden und Gerechtigkeit tätig.

1977 wird er von Paul VI. in das Kardinalskollegium aufgenommen. 1978 macht Johannes Paul I. (der Dreißig-Tage-Papst) ihn zum Leiter einer Vatikanbehörde, nämlich des Päpstlichen Laienrates - eine Premiere für den Vatikan. Gantin ist der erste Afrikaner, der ein so hohes Kurienamt innehat. Später ernennt Johannes Paul II. Gantin zum Präfekten der Bischofskongregation und zum Präsidenten der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission - zwei Ämter, die der Kirchenmann aus Benin vierzehn Jahre lang innehat. Von 1993 bis 2002 ist Gantin auch Dekan des Kardinalskollegiums, also Erster unter Gleichen im Senat des Papstes - ein Amt, das er dann an den damaligen Kardinal Joseph Ratzinger, heute Papst Benedikt, weitergibt.

Nach über 30 Jahren im Dienst der Kurie nimmt Papst Johannes Paul II. 2002 Gantins Rücktrittgesuch an und lässt ihn in seine Heimat Benin zurückkehren. Am 13. Mai 2008 stirbt Gantin. Die Feierlichkeiten zu seinem Begräbnis kommen dem eines Staatschefs gleich. Sogar der Flughafen Cotonous erhält seinen Namen.

(rv)







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