Dienst an den Schwächsten in Benin: Die Mutter-Theresa-Schwestern
Das junge Gesicht
Afrikas: Papst Benedikt trifft am Samstag in Cotonou Kinder in einer Pfarrei und einem
angrenzenden Waisenhaus von Mutter Teresa Schwestern. Den Ärmsten der Armen zu dienen,
das ist die Berufung dieser Ordensfrauen. Wir sprachen im Waisenhaus von Cotonou mit
Schwester Gracias, der Regionalsuperiorin der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ für
die westafrikanischen Ländern; Cotonou war die erste Niederlassung der Schwestern
in Westafrika vor 26 Jahren.
„Unser Haus ist ein Kinderheim. Wir haben 50
Kinder, vom Neugeborenen bis zu Zwölfjährigen; es sind verlassene Kinder, meist werden
sie von der Polizei gebracht. Wir kümmern uns um sie und vermitteln viele von ihnen
an Adoptiveltern im In- oder Ausland, was die Gesetze hier erlauben. Wir versorgen
auch Kinder, die ihre Mütter noch haben: Wenn die Kinder krank sind und die Familien
so arm, dass sie keine Medizin kaufen können. Dann bleiben die Kinder bei uns, bis
sie gesund sind. Später gehen wir auch in die Familien und bringen ihnen Lebensmittel,
Medizin, manchmal Schulgeld. Und wir bieten auch spirituelle Hilfe für die Leute,
die zu uns kommen.“
Seit zwei Monaten, erzählt uns Schwester Gracias, halten
alle Mutter Teresa Schwestern in Westafrika eine wöchentliche Extra-Anbetung in der
Kapelle zum Papstbesuch. Und klarerweise haben sie auch die ihnen anvertrauten Kinder
mit einbezogen:
„ Wir waren hier im Heim sehr beschäftigt, die Kinder vorzubereiten
auf diesen Besuch… und ihnen zu erklären, wer der Papst ist! Sie sind schon ganz aufgeregt!“
Was
brauchen die Kinder, die in verzweifelten Umständen zu ihnen kommen, am dringendsten?
Schwester Gracias ist da sehr klar. Das „Aufpäppeln“ ist nicht so sehr eines mit Nahrung
– das auch. Aber in erster Linie ist es eines mit unbedingter Liebe.
„
Wenn wir die Kinder dort abholen, wo sie stehen und ihnen die Liebe geben, die sie
brauchen, dann ändert das alles. Sie kommen aus schwierigen Familien, was sich in
jeder Hinsicht auf ihr Wachstum auswirkt. Wenn sie die Liebe und das Verständnis erhalten,
die sie brauchen, werden diese Kinder sie selbst. Und wir freuen uns, wenn wir sehen,
dass diese Kinder dann wachsen wie die anderen Kinder, frei, sich auszudrücken. Und
unser Beispiel ermutigt auch andere, dasselbe zu tun. Im Heim haben sie auf gewisse
Weise sogar ein normales Leben. Sie spielen und lernen, fahren mit unserem Bus zur
Schule. Und sie sind so frei, dass keiner denkt, sie sind aus dem Waisenhaus. Wir
lieben sie und lassen sie sie selbst sein. Und daran sind sie so gewöhnt, dass sie,
wenn sie auf der Straße jemanden mit blauen Streifen auf dem Kleid sehen wie wir Mutter
Teresa Schwestern, auch wenn diese Person keine Schwester ist, dann laufen sie auf
diese Person zu, weil sie so viel empfangen haben.“
Papst Benedikt legte
bei seinem Besuch in Benin darauf, Kinder zu besuchen; er sieht in ihnen das Gesicht
der Hoffnung Afrikas. Und ebenso wollte er aus eigenen Stücken eine kirchliche Einrichtung
aufsuchen, die sich um Arme kümmert.
„Jesus liebte die Armen. Und der Papst
nimmt den Platz von Jesus ein. Er kommt, um die Kleinen zu sehen. Für uns ist das
Ermutigung, dass die Kirche mit uns ist. Auch in die Pfarre kommt er, St. Rita, die
hier in Cotonou sehr bekannt ist. Sie kennen uns als die Schwestern von Santa Rita.
Auch Mutter Teresa hätte sich gefreut, dass der Papst zu uns kommt - selbst wenn es
nur 15 Minuten sind. Wir sind glücklich.“