Die katholische und die evangelische Kirche können wechselseitig voneinander profitieren
und sich gegenseitig bereichern; sie sollten stärker ihr gemeinsames Zeugnis als Christen
betonen und sich in der Ökumene von dem Grundvertrauen leiten lassen: „Der Partner
will dasselbe wie ich.“ In diesen Einschätzungen waren sich Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender
der Evangelischen Kirche in Deutschland und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland,
und der Trierer Bischof Stephan Ackermann am 16. November in Trier einig. Am Buß-
und Bettag diskutierten Präses Schneider und Bischof Ackermann auf Einladung des Ökumenischen
Instituts für interreligiösen Dialog an der Universität Trier über das Thema: „Der
Stand der Ökumene nach dem Papstbesuch“. Dabei sagte Bischof Ackermann, dass Enttäuschungen
nach dem Papstbesuch vor allem damit zusammenhingen, dass „alle Beteiligten Opfer
ihrer zu hohen Erwartungen geworden sind.“ Wichtig sei es nun, nach vorne zu schauen
und dabei zu sehen, dass Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Deutschland die
Gottesfrage ins Zentrum gestellt habe, also die Frage: „Ist unser Leben davon bestimmt,
dass es sich im Horizont der Wirklichkeit Gottes vollzieht?“ Ausgehend vom Blick auf
die Gottesfrage sei es wichtig, in der Ökumene stärker den gemeinsamen Auftrag zu
betonen. Dann werde man sich auch dort näher kommen, wo es Trennendes gebe.