Benedikt XVI. hat zum Gebet für seine bevorstehende Reise nach Benin aufgerufen. Am
Freitag werde er den afrikanischen Kontinent besuchen, sagte der Papst bei der Generalaudienz
am Mittwoch auf dem Petersplatz; „vergesst das nicht in eurem Gebet und in eurer Freigiebigkeit“.
Benedikt XVI. reist bis Sonntag in das westafrikanische Land, um dort das Schlussdokument
der zweiten Afrika-Synode vom Oktober 2009 zu unterzeichnen und zu veröffentlichen.
Zudem trifft er in der Hauptstadt Cotonou mit dem Staatspräsidenten sowie den Bischöfen
des Landes zusammen. Auch ist ein Besuch in der Stadt Ouidah geplant, wo er am Grab
des ersten schwarzafrikanischen Kurienkardinals Bernardin Gantin (1922-2008) beten
will.
Psalm-Betrachung Mit einer Betrachtung
des Königspsalms 110 schloss der Papst an diesem Mittwoch seine Katechesen zu den
Psalmen ab. Im letzten Teil der Reihe sprach der Papst bei der Generalaudienz auf
dem Petersplatz über den Königspriester von Salem: Melchisedek. Die Figur von Melchisedek
– von hebräisch „Malki-Sedek“, „König-Priester“ – verweist auf Christus als heilbringenden
„König der Gerechtigkeit“. Zugleich repräsentiert Melchisedek ein neues Priestertum,
„das nicht aus der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm herrührt“, so der Papst:
„Es
ist ohne Anfang und Ende (vgl. Hebr 7,3) und nimmt im Opfer von Brot und Wein jene
Gaben voraus, in denen sich Christus in der Eucharistie darbietet und Leben schenkt.
Dieser Priester und dieses Priestertum rettet und tritt für die Menschen vor Gott
ein (vgl. Hebr 7,25). Wenn wir Psalm 110 beten, sehen wir, wir durch die Heilsgeschichte
die große Erwartung, die geheimnisvolle Hoffnung hindurchgeht, nach einem König, der
Mensch und doch Gott ist, in dem Gott und Mensch beieinander sind und wie diese Erwartung
Gestalt annimmt und unerwartet Wirklichkeit wird in Jesus Christus. Wenn wir den Psalm
beten, beten wir mit den Jahrtausenden und beten zugleich mitten in der Gegenwart
des Leibes Christi.“
Über die Vorfahren und Nachkommen von Melchisedek
wird in der Überlieferung nichts berichtet. Das lasse „an eine göttliche Herkunft
denken, die schön, unergründlich und geheimnisvoll ist“, fuhr der Papst fort. Zugleich
steht Melchisedek für ein Priestertum, das erlösen will: Während es zum Beispiel Aaron,
dem ältesten Sohn von Amram und Jokebed aus dem Stamm Levi, hauptsächlich um die Aufrechterhaltung
der Gottesbeziehung geht, will Melchisedek für das Volk Erlösung bewirken. Dazu erklärt
der Papst:
„Der König, von dem der Psalm redet, kommt von Gott. Er ist
der Messias, der den Menschen das göttliche Leben bringen und Mittler von Heiligkeit
und Erlösung ist.“
Die auf dem Petersplatz versammelten Pilger lud Benedikt
XVI. ein, die Psalmen für das Gebet zu nutzen:
„In den Katechesen der vergangenen
Wochen wollte ich euch einige kostbare Gebete aus dem Buch der Psalmen vorstellen.
Ich lade euch ein, noch mehr mit den Worten der Psalmen zu beten, vielleicht sogar
die Laudes, die Vesper und die Komplet zu eurem regelmäßigen Gebet zu machen. Dadurch
wird die Beziehung zu Gott gewiss bereichert. Dazu schenke euch der Herr seinen Segen.”
(rv/kna
16.11.2011 pr/mg)
Hier lesen Sie die gesamte Rede des Papstes auf Deutsch
im Wortlaut
Mit der Betrachtung zu Psalm 110 möchte ich heute die Katechesen
über das Psalmengebet abschließen. Dieser Königspsalm wurde von der Kirche stets sehr
geliebt. Die feierlichen Anfangsworte: „So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze
dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße“ (V.
1), wurden schon im Neuen Testament als messianische Prophetie aufgefasst und auf
Christus bezogen. Er, der Herr, sitzt zur Rechten des Vaters und hat Teil an Gottes
Allgegenwart und Herrlichkeit und ist durch die Auferstehung in seine Herrlichkeit
mit eingegangen. Durch ihn werden alle Feinde – das Böse, der Tod – besiegt. Die griechische
Übersetzung des Alten Testaments, die Septuaginta, die im 3. bis 2. Jh vor Christus
entstanden ist, fährt fort: „Ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, wie den
Tau in der Frühe“ (V. 3). Diese Worte ließen notwendigerweise die Christen an eine
göttliche Herkunft denken, die diesem König zukommt, eine göttliche Herkunft Jesu
Christi, die schön, unergründlich und geheimnisvoll ist. Der König, von dem der Psalm
redet, kommt von Gott. Er ist der Messias, der den Menschen das göttliche Leben bringen
und Mittler von Heiligkeit und Erlösung ist. Dann erwähnt der Psalm den Priester und
König Melchisedek und macht ihn zum Vorausbild eines neuen Priestertums, das nicht
aus der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm herrührt: Es ist ohne Anfang und Ende
(vgl. Hebr 7,3) und nimmt im Opfer von Brot und Wein jene Gaben voraus, in denen sich
Christus in der Eucharistie darbietet und Leben schenkt. Dieser Priester und dieses
Priestertum rettet und tritt für die Menschen vor Gott ein (vgl. Hebr 7,25). Wenn
wir Psalm 110 beten, sehen wir, wir durch die Heilsgeschichte die große Erwartung,
die geheimnisvolle Hoffnung hindurchgeht, nach einem König, der Mensch und doch Gott
ist, in dem Gott und Mensch beieinander sind und wie diese Erwartung Gestalt annimmt
und unerwartet Wirklichkeit wird in Jesus Christus. Wenn wir den Psalm beten, beten
wir mit den Jahrtausenden und beten zugleich mitten in der Gegenwart des Leibes Christi.
Wir bitten wir den Herrn, der zur Rechten Gottes sitzt und der doch einer der Unsrigen
ist, einer wie wir ist, dass er uns hinaufhebe in das Licht Gottes und dass er die
Mächte des Bösen und den Tod besiege und uns das wahre Leben schenkt.
Von Herzen
grüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Gäste, die zur heutigen Audienz gekommen
sind. In den Katechesen der vergangenen Wochen wollte ich euch einige kostbare Gebete
aus dem Buch der Psalmen vorstellen. Ich lade euch ein, noch mehr mit den Worten der
Psalmen zu beten, vielleicht sogar die Laudes, die Vesper und die Komplet zu eurem
regelmäßigen Gebet zu machen. Dadurch wird die Beziehung zu Gott gewiss bereichert.
Dazu schenke euch der Herr seinen Segen.