2011-11-16 14:55:41

Italien: Sant’Egidio-Gründer wird „Minister“


Andrea Riccardi, Historiker und Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant' Egidio, ist von Italiens designiertem Ministerpräsidenten Mario Monti zum „Minister ohne Geschäftsbereich“ ernannt worden. Er soll für „Fragen der Internationalen Zusammenarbeit“ zuständig sein. Das kündigte Monti am Mittwochmittag nach einem Treffen mit Staatspräsident Giorgio Napolitano an. Zunächst war Riccardi als Minister für Kulturgüter oder als Unterrichtsminister im Gespräch gewesen. Monti führt in Personalunion das Wirtschaftsressort; er ernannte den Rektor der Katholischen Sacro-Cuore-Universität Mailand, Lorenzo Ornaghi, zum Minister für Kulturgüter. Die neue Regierung soll am Nachmittag vereidigt werden.

Die Regierung Monti führt zwölf Ministerien, von denen drei von Frauen geleitet werden. Riccardi, der 1968 in Rom im studentischen Bereich seine sozial-karitative Bewegung ins Leben gerufen hatte, lehrt als Professor an der Universität Roma Tre. 2009 wurde er mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet. Die Gemeinschaft Sant'Egidio, die heute rund 50.000 Mitglieder in vielen Ländern zählt, war für ihren sozialen und diplomatischen Einsatz wiederholt für den Friedensnobelpreis im Gespräch.

Riccardi hat für sein Engagement in der Friedensarbeit und dem interreligiösen Dialog bereits zahlreiche Ehrungen erhalten, darunter 2004 den japanischen Niwano-Preis, 2006 den Balzan-Preis, der zu den weltweit wichtigsten wissenschaftlichen, kulturellen und humanitären Auszeichnungen zählt. Im Januar 2011 berief ihn Benedikt XVI. in den Päpstlichen Gesundheitsrat.

Noch am Dienstag hatte Riccardi die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg/Schweiz erhalten. Aufgrund der italienischen Regierungskrise sagte er jedoch ab, die Auszeichnung persönlich entgegenzunehmen.

(kna 16.11.2011 pr)









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