D: Flüchtlingsdienst kritisiert deutsche Abschiebepolitik
Die Abschiebepolitik
in Deutschland ist falsch. Das sagt im Gespräch mit dem Kölner Domradio der Jesuitenpater
Martin Stark. Er ist Leiter des Jesuiten Flüchtlingsdienstes. In der Bundesrepublik
unterscheide sich die Abschiebepolitik nicht von der Strafhaft. Europäische Standards
würden nicht eingehalten, kritisiert Pater Stark.
„In diesem Jahr wurde
ein neues Gesetz beschlossen, aber noch nicht unterschrieben. Darin hatten wir große
Hoffnungen gesetzt, dass sich aufgrund der Rückführungsrichtlinien in der Abschiebungshaft
einiges ändert. Es ist allerdings nur auf sehr niedrigem Niveau umgesetzt worden.
Wir brauchen eine Trennung von Abschiebungs- und Strafhäftlingen. Abschiebungshäftlinge
dürfen nicht den verschärften Bedingungen der Strafhaft unterliegen, denn es sind
keine Kriminellen.“
Egal aus welchen Gründen - wer so lange
hier ist, muss die Möglichkeit für eine legale Perspektive haben, fügt Pater Stark
an.
„In Berlin gehen die Zahlen in der Abschiebehaft seit Jahren zurück.
Das ist zwar schön. Aber es muss trotzdem kreativ über die Zukunft dieser Haft nachgedacht
werden. Wir regen einen Runden Tisch an. Das Gebäude ist sowieso marode und renovierungsbedürftig.
Der andere Punkt ist der Flughafen, der im nächsten Jahr eröffnet wird. Hier fordern
wir, dass eine Abschiebungsbeobachtung installiert wird, unterstützt und finanziert
von der Landesregierung.“