Die Pfarrer-Initiative hat mit Enttäuschung auf die Erklärung der österreichischem
Bischofskonferenz reagiert, Strukturfragen in der Kirche zunächst zurückzustellen.
Der so genannte „Aufruf zum Ungehorsam“ habe eine „offene Diskussion“ um Reformen
in der katholischen Kirche anstoßen wollen, bekräftigte die progressive Vereinigung
in einer Pressemeldung. Die Erklärung der österreichischen Bischofskonferenz zum Thema
werde diesem Aufruf nicht gerecht, heißt es dort weiter. Die „ganz überwiegende Mehrheit
der Pfarrer und Gemeinden“ weiche in ihrer seelsorglichen Praxis längst von bestehenden
kirchlichen Vorschriften ab, „weil sie sich in ihrem Gewissen dem Grundauftrag Jesu
verpflichtet“ fühle. Dies solle fortan „nicht mehr im Stillen“ geschehen, so die Pfarrer-Initiative.
Sie erneuert damit ihren „Aufruf zum Ungehorsam“, den sie im Juni 2011 veröffentlichte.
In der Schlusserklärung der Österreichischen Bischofskonferenz vom vergangenen Freitag
hatten die Bischöfe einige Reformforderungen der Initiative als „nicht einlösbar“
bezeichnet und die Verwendung des Wortes „Ungehorsam“ verurteilt. Die „Pfarrer-Initiative“
schloss sich 2006 zusammen. In ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ kündigt sie die Kommunion
auch für wiederverheiratete Geschiedene, Gläubige anderer Kirchen und Ausgetretene
an. Außerdem wollen die Pfarrer einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung künftig
als „priesterlose Eucharistiefeier" ansehen und auch so nennen. Ebenso will die Initiative
das Predigtverbot für Laien missachten und die Zulassung von Frauen und Verheirateten
zum Priesteramt fördern. Kardinal Christoph Schönborn hatte in den vergangenen Wochen
Gespräche mit Vertretern der Initiative geführt. (pm/rv 14.11.2011 sl/pr)